Herausgegriffen
Über Carsharing, selbstbestimmtes Sterben und eine Künstlerin, die zur Soziologin wurde...
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«Man weiss aus der Verkehrsforschung, dass Fahrzeuge eigentlich Stehzeuge sind: Eine Stunde pro Tag werden sie bewegt, 23 Stunden lang stehen sie im öffentlichen Raum oder in der Garage. Aber die Gewissheit, dass ganz bestimmt eines da ist, wenn man es braucht, das ist ein grosser Grund für den Besitz, statt die situative Nutzung.» Verkehrssoziologe Timo Ohnmacht in der Radiosendung «Echo der Zeit» vom 6. April. In der Schweiz gibt es 4,5 Millionen Privatautos, aber bloss ein paar Tausend Carsharing-Autos.
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Man muss sich entscheiden
«Das Thema ‹Selbstbestimmtes Sterben› hat Hochkunjunktur, meist wird über den assistierten Suizid diskutiert. Damit wird die Herausforderung des Themas aber fundamental verkannt. Assistierte Suizide machten 2014 nur gerade 1,2 Prozent aller Todesfälle aus. (...) Angesichts des heute zur Verfügung stehenden medizinischen Arsenals an lebensverlängernden Massnahmen wird Sterben immer mehr zu einer Konsequenz von Therapieentscheidungen. Der Tod ist immer weniger eine Folge eines unerwarteten Schicksalsschlages, dafür aber Konsequenz einer bewussten Entscheidung, Grenzen zu setzen.» Roland Kunz und Heinz Rüegger in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom 12. April: «Ein neues kulturelles Paradigma des Sterbens»
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Die deutsche Künstlerin Charlotte Posenenske ist eine bedeutende Vertreterin des Minimalismus der 1960er Jahr. Werke von ihr werden aktuell in der Ausstellung «Die Revolution ist tot, lang lebe die Revolution!» im Zentrum Paul Klee gezeigt. Charlotte Posenenske hatte einen weiten Kunstbegriff und wollte in erster Linie gesellschaftliche Prozesse anstossen. Im Audioführer sagt der Sprecher bei der Nr. 130 über ihre Kunst und ihr Leben sinngemäss: «Sie verfolgte einen demokratischen Anspruch mit skultpuralen Stecksystemen als Kunst. Die Betrachter sollten die variabel veränderbaren Skulpturen selber umbauen. Als sie feststellen musste, dass ihr radikaler Ansatz im Kunstmarkt vehement an Grenzen stiess, beendete sie ihre künstlerischen Aktivitäten und wurde Soziologin.»
Andreas Krummenacher
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