Herausgegriffen
Über den Holocaust und die Last des Gedenkens, den Heiligen Martin, Vorbild für die Barmherzigen und das Weihnachtsgeschäft, umsatzstärkste Zeit des Jahres
Holocaust «hinter sich lassen»?
Die deutsche Bertelsmann- Stiftung führt regelmässig Umfragen zu gesellschaftlich wichtigen Themen durch. In der neuesten Befragung zum Thema Holocaust, Geschichte und Judenhass gaben 81 Prozent der Deutschen an, sie möchten die Geschichte der Judenverfolgung am liebsten einfach «hinter sich lassen». Ganz nach Martin Walser quasi und die «Ausschwitz- Keule» endlich ablegen. Mit der Geschichte ist das aber nicht so einfach möglich. 6 Millionen tote Jüdinnen und Juden bleiben Fakt, die systematische Vernichtung kann nicht einfach «abgehakt» werden. Deswegen gibt es dankenswerterweise in ganz Deutschland am 9. November vielerorts Mahnwachen zu den Novemberpogromen 1938, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und auch in Zukunft Antisemitismus und Rassismus vorzubeugen.
pd
Barmherziger Ritter
Im Jahr der Barmherzigkeit gewinnt einer der bekanntesten Heiligen besondere Bedeutung. Am 11. November ziehen in katholischen Gebieten Kinder mit Laternen durch die Strassen, den sogenannten «Räbeliechtli», und erinnern so an den heiligen Martin. Dieser gilt als Inbegriff der Barmherzigkeit und Nächstenliebe, teilte der Soldat doch seinen Mantel in einer kalten Nacht mit einem hungernden und ihm unbekannten Bettler.
db
Frohe Weihnachten
Seit Mitte Oktober sind die Geschäfte weihnächtlich geschmückt. Zu Beginn sprechen die Verantwortlichen noch gar nicht von Weihnachtsartikeln, sondern von sogenannten Saison-Artikeln, beispielsweise die Migros. Ebenfalls erstaunlich: Der Onlinehänder Amazon hat bekannt gegeben, dass für das Weihnachtsgeschäft schon seit August in Deutschland zusätzliche 13000 Aushilfen gesucht würden. November und Dezember sind im Detailhandel die umsatzstärksten Monate. Weihnachten ist ein enorm wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Gott wird Mensch, mitten in der Saison!
kr