Die allumfassende Liebe ist der zentrale Aspekt der Herz-Jesu-Verehrung, deren Hochfest am dritten Freitag nach Pfingsten gefeiert wird. Glasfenster in Herzogenbuchsee. Foto: Pia Neuenschwander
Herz Jesu - Die Liebe fliesst in Herzogenbuchsee
Das Herz Jesu liebt und umfängt. Die Jahresserie #heiligbern
In der Pfarrei Herz Jesu in Herzogenbuchsee werde das Patronat durch Offenheit und vielfältiges Engagement umgesetzt, sagt Francesco Marra, Leiter des Pastoralraumes Oberaargau.
von Nicole Arz
Wenn Jesus auf den Darstellungen des 19. Jahrhunderts auf sein offenes Herz weist, so befindet sich dieses nicht am anatomisch richtigen Ort sondern in seiner Körpermitte. Ein Ausdruck dafür, dass das Herz hier keine biologische Grösse ist, sondern Symbol für die Liebe, den Trost und die Barmherzigkeit, die daraus fliessen.
Bis die Katholik:innen von Herzogenbuchsee Mitte der 1950er-Jahre ihre eigene Kirche bekommen hatten, besuchten sie den Gottesdienst im solothurnischen Aeschi und später in einer zur Kapelle umfunktionierten ehemaligen Druckerei vor Ort. Die neue Kirche war ein einfacher Bau mit saalartigem Kirchenschiff, freistehendem Glockenturm und einem dem Kirchenpatronat gewidmeten Rundfenster.
Die Botschaft des Herzen Jesu ist präsent
Die Bedeutung dieses Patronates für die Gemeinde sieht Francesco Marra, Leiter des Pastoralraumes Oberaargau, vor allem in der Offenheit der Gemeinschaft gegenüber anderen Sprachgemeinschaften und deren Eucharistiefeiern. Auch im grossen Einsatz von Freiwilligen werde sichtbar, dass die Botschaft des Herzen Jesu sehr präsent sei.
Seine persönliche Beziehung zu Jesus, so Francesco Marra, beschränke sich nicht auf einen einzelnen Aspekt. Vielmehr versuche er, den Facettenreichtum immer wieder neu zu entdecken. So sei für ihn auch die Frage, was wir für uns heute aus der Verehrung des Herzen Jesu mitnehmen können, eher zweitrangig. Vielmehr interessiere er sich für das Umgekehrte: was hat die moderne Gesellschaft unserem christlichen Herzen zu sagen? Was braucht sie? Was besorgt, was fürchtet sie? Welche Wunden will die moderne Gesellschaft mit uns teilen?
Innenrenovation der Kirche
In der Herz Jesu-Kirche in Herzogenbuchsee steht die Innenrenovation bevor. Es seien viele an diesem Prozess beteiligt, mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Perspektiven, Kompetenzen und Prioritäten, erzählt Francesco Marra. Die Bestrebung aller sei es, die Kirche «zu einem einladenden Ort für alle zu machen. Zu einem Ort der Erinnerung und der Inspiration, einem Ort des Herzens.»
Der Herzogenbuchseer Jesus in seinem runden Fenster weist nicht auf sein offenes Herz. Er hat die Arme in einer einladenden Geste weit geöffnet.