Petersdom im winterlichen Sonnenuntergang. Foto: wikimedia

Hoffnung und Traurigkeit

28.12.2016

In der Einfachheit des Gotteskindes den Frie­den, die Freude und den Sinn des Lebens wiederfinden: Die Weihnachtspredigt von Papst Franziskus.

Die Geburt Jesu mahne dazu, auf «uner­sättliche Ansprüche» zu verzichten, um «in der Einfachheit des Gotteskindes den Frie­den, die Freude und den Sinn des Lebens wiederzufinden».

Das sagte Papst Franzis­kus in seiner Weihnachtspredigt an Heilig­abend in Rom. Die Weihnachtsbotschaft müsse aufrütteln. Sie sei ein «Geheimnis der Hoffnung und der Traurigkeit», so Fran­ziskus. Christen hätten sich anfragen zu las­sen von Kindern, die statt in Geborgenheit in «elenden Futterkrippen» lägen – «im un­terirdischen Bunker, um den Bombardie­rungen zu entkommen, auf dem Boden ei­nes mit Migranten überladenen Kahns».

«Lassen wir uns anfragen von den Kindern, die man nicht zur Welt kommen lässt; von denen, die weinen, weil niemand ihren Hunger stillt; von denen, die nicht Spiel­zeug, sondern Waffen in den Händen hal­ten», sagte der Papst. So wie Josef und Ma­ria auf verschlossene Türen gestossen sei­en, könne es auch heute Ablehnung und Gleichgültigkeit geben, wenn Weihnachten zu einem Fest werde, bei dem die Feiern­den anstelle von Gott die Hauptfiguren sein wollten und «die Lichter des Kommer­zes das Licht Gottes in den Schatten stel­len». Eine weltliche Gesinnung habe Weih­nachten «als Geisel genommen», beklagte der Papst. Daraus müsse das Fest wieder befreit werden.

Die Geburt Jesu nannte er einen Appell, «die Trugbilder des Vergänglichen loszu­lassen». Um Gott zu begegnen, müsse man «dorthin gehen, wo er ist: Man muss sich niederbeugen, sich erniedrigen, klein wer­den», sagte der Papst.

«In den Augen Gottes ist niemand ausge­grenzt», sagte der Papst. Jeder sei eingela­den, seine eigenen Ausgrenzungen und ungeheilten Wunden zur Krippe zu bringen und sich von der «rettenden Zärtlichkeit» Jesu berühren zu lassen.

cic/kath.ch