Priyanka Thambythurai: «Im Firmunterricht hatte unsere Meinung Platz. Eine differenzierte Auseinandersetzung mit spirituellen und gesellschaftlichen Themen war stets möglich.» Foto: zVg
«Ich möchte dem Ort meiner Kindheit etwas zurückgeben»
Priyanka Thambythurai erzählt, warum sie Firmbegleiterin ist.
Priyanka Thambythurai (25) ist seit fünf Jahren Teil des Teams von Firmbegleitenden der Pfarreien St. Mauritius und St. Antonius in Bern – eine inspirierende Arbeit, wie sie findet.
von Luca D'Alessandro
Priyanka Thambythurai ist unterwegs auf einer Reise nach Nordspanien: «In den kommenden zwei Wochen will ich einen Abschnitt des Jakobswegs bewältigen. Höchstwahrscheinlich wird es zeitlich nicht bis Santiago de Compostela reichen – trotzdem ...»
Die Motivation für dieses Vorhaben fand sie vor einigen Jahren, als sie gemeinsam mit einer Freundin den Jakobsweg von Portugal nach Santiago absolvierte. Sie beschreibt diese Erfahrung als äusserst bedeutsam: «Während des Wanderns konnte ich mich intensiv mit mir selbst, meinem Leben, meinen Zielen und meinen spirituellen Fragen auseinandersetzen.»
Organisatorisch und kreativ
Die angehende Biochemikerin sieht Spiritualität als wichtigen Aspekt ihres Lebens. Deshalb engagiert sie sich seit 2018 mit Leidenschaft als Firmbegleiterin in den Pfarreien St. Antonius und St. Mauritius in Bern-West. Sie ist Teil eines fünfköpfigen Teams.
Das Aufgabenspektrum ist vielfältig und beinhaltet nebst Organisatorischem auch Kreatives. «In Koordination mit der Katechese kümmern wir uns um die Gestaltung der Kursabende für die Firmgruppe, stellen Literatur bereit, legen Termine mit Gästen und Referentinnen fest. Und wir bieten Hand bei der Organisation der Firmreise, die uns im September nach Wien führen wird.»
Die Firmbegleiter:innen haben keine fixen Rollen. «Wir fühlen uns alle von den anstehenden Aufgaben gleichermassen angesprochen, wobei sich in den Jahren vereinzelt Schwerpunkte ergeben haben.» So hat Priyanka Thambythurai die Koordination der Musik für den Gottesdienst übernommen. «Ich spreche während des Firmwegs mit den Firmandinnen und Firmanden, und wenn jemand etwas Musikalisches zum Gottesdienst beitragen möchte, üben wir gemeinsam.»
Offenes Mitgestalten
Den Entscheid zur Tätigkeit als Firmbegleiterin fällte sie bereits nach ihrer Firmung 2015. «Ich erlebte den Unterricht als vielseitig. Die eigene Meinung hatte Platz, eine differenzierte Auseinandersetzung mit spirituellen und gesellschaftlichen Themen war stets möglich.» Dieses offene «Mitgestalten-Dürfen» ist Priyanka Thambythurai wichtig und war für sie ausschlaggebend, sich als Firmbegleiterin zu engagieren. Und sie geniesst die Arbeit mit jungen Erwachsenen, die aus demselben Quartierkreis kommen wie sie. «Mir ist es ein Anliegen, dem Ort, wo ich meine Kindheit verbracht habe, etwas zurückzugeben.»
In der Kirche St. Mauritius war sie nach der Erstkommunion Ministrantin. Dadurch verband sie sich immer stärker mit der Pfarrei. «Ich lebe inzwischen in einer WG. Mit meinem Engagement für die Kirche kehre ich regelmässig zu meinen Wurzeln zurück. Das ist mir persönlich sehr wichtig.»
Doch vorerst zieht es Priyanka Thambythurai in die Ferne. Sollte sie es auf dem Jakobsweg bis Santiago schaffen – würde sie als Erstes die Kathedrale besuchen? Priyanka Thambythurai lacht: «Ich werde erst einmal die Wanderschuhe ausziehen und meinen Füssen etwas Ruhe gönnen.»
Den Firmweg erfahren
Firmbegleitende haben den Firmweg selbst erfahren und sind aufgrund ihres jungen Alters nahe an der Realität der jungen Erwachsenen. Sie unterstützen die Katechese bei allen Aufgaben im Bereich der Firmkurse und bei weiteren Aktivitäten. Die Firmbegleitung der Pfarreien St. Antonius und St. Mauritius setzt sich aus drei Angestellten und zwei freiwilligen jungen Erwachsenen zusammen.
Weitere Infos: www.kathbern.ch/bern-west/firmweg