Blanca Burri ist Präsidentin des «pfarrblatt»-Vereins. Foto: Pia Neuenschwander
«Ich wollte wissen, wie das ist»
Im Beichtstuhl: Blanca Burri
Blanca Burri, Journalistin und Präsidentin des «pfarrblatt»-Vereins, beantwortet Fragen zu Schuld und Reue.
Interview: Sylvia Stam
Welche Sünde haben Sie kürzlich begangen?
Letztes Jahr bin ich in die USA geflogen, um meine Tochter im Austauschjahr zu besuchen. Kein Flugzeug zu benutzen, ist das, was ich als einzelner Mensch für eine gesunde Umwelt tun kann. Ihr zu schaden, ist für mich eine Sünde. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich wirklich fliegen solle. Schliesslich habe ich mich bewusst dafür entschieden und den Besuch bewusst in vollen Zügen genossen. Jetzt, hinterher, lebe ich wieder so, dass ich die Umwelt schone (schmunzelt).
Haben Sie schon bewusst gegen eines der Zehn Gebote verstossen?
Als Kind habe ich einmal bewusst etwas gestohlen. Wir hatten im Kindergarten gelernt, dass man nicht stehlen soll. Ich hatte noch nie einen Diebstahl begangen und wollte darum wissen, wie das ist. Ich ging ins Dorflädeli und überlegte lange, was ich nehmen sollte. Ich packte schliesslich ein Rüebli, stieg aufs Velo und fuhr nach Hause.
Und, wie war es?
Zuerst dachte ich: Es ist ja gar nichts passiert! Doch zu Hause erwartete mich ein Donnerwetter. Die Ladenbesitzerin hatte meine Eltern angerufen. Das hat mir tatsächlich ins Bewusstsein gebracht, was Diebstahl ist
