Ideengeber, auch für die Kirchen

Ideengeber von aussen für das Haus der Religionen-Dialog der Kulturen – das war Christian Jaquet. Am 17. Juli 2022 ist er in Bern gestorben.

von Gerda Hauck*

1998 verfasste Christian Jaquet, ehemaliger Studienleiter Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Künste Bern, im Auftrag des Berner Gemeinderats eine Studie zur Stadtentwicklung, in der er unter anderem forderte: Um zukunftsfähig zu bleiben, braucht Bern dringend anstelle von Hinterhofräumen würdige Gebetsstätten für die zugewanderten Religionsgemeinschaften und eine öffentliche Plattform für den interreligiösen und interkulturellen Dialog.

Damit war die Idee für das Haus der Religionen - Dialog der Kulturen geboren. Nach diversen Provisorien steht es seit 2014 am Europaplatz und inspiriert mit seiner Arbeit europaweit andere Städte.

Natürlich war der interreligiöse Dialog in den Kirchen schon vorher ein Thema. Schritt um Schritt wurde der Kontakt zwischen den christlichen Konfessionen und den nichtchristlichen Religionen gesucht und geübt.

Aber dass acht Religionsgemeinschaften unter einem Dach üben könnten, zusammen zu leben und einen Alltag zu gestalten (darunter allein bei den Christ:innen sieben Konfessionen), das brauchte offensichtlich eine Inspiration, einen Perspektivenwechsel und ein Engagement von aussen.

Christian Jaquet war dieser Mann und trug so dazu bei, dass die Berner Kirchen sich mutig und partizipativ auf einen interreligiösen Entwicklungsprozess einliessen.

Am 17. Juli ist Christian Jaquet im Alter von 87 Jahren in Bern gestorben. Die Trauerfeier findet am 11. August, um 14 Uhr, in der Nydeggkirche Bern statt.

*Gerda Hauck war von 2007 bis 2017 Präsidentin des Vereins "Haus der Religionen - Dialog der Kulturen. Heute führt sie als Freiwillige Besucherinnen und Besucher durch das Haus der Religionen.