Zeichen gegen Missbrauch. Banner an einer Kundgebung gegen sexualisierte Gewalt und spirituellen Missbrauch in der kath. Kirche. Bern, Juni 2019. Foto: kr
«Im Bewusstsein ihrer Verantwortung»
Die historische Forschung zum sexuellen Missbrauch in der kath. Kirche Schweiz wird vertieft
Eine unabhängige Pilotstudie zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche Schweiz durch zwei Historikerinnen der Universität Zürich wurde eben abgeschlossen. Ein Nachfolgeprojekt ist lanciert und soll bis 2026 fortgeführt werden.
von Andreas Krummenacher
Ein Jahr lang hat ein Forschungsteam unter der Leitung der beiden Professorinnen Monika Dommann und Marietta Meier von der Universität Zürich an einem Pilotprojekt zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche Schweiz gearbeitet. Sämtliche Bistümer und Ordensgemeinschaften haben dafür ihre Archive geöffnet und freien Zugang gewährt.
Am 12. September werden die Ergebnisse an einer Medienkonferenz in Zürich präsentiert. Dabei sollen erste Schlussfolgerungen formuliert und Folgeprojekte angeregt werden. Das «pfarrblatt» wird im Verbund mit dem Netzwerk der Pfarreiblattredaktionen der deutschsprachigen Schweiz (Arpf) darüber berichten.
Finanzierung gesichert
Die Pilotstudie will die Basis für künftige Forschung zur Geschichte sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche Schweiz legen. «Im Zentrum stehen die Strukturen, die den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen und Erwachsenen ermöglichten und es erschwerten, diesen aufzudecken und zu ahnden», heisst es auf der Projektwebseite.
In einer Medienmitteilung schreiben nun die Auftraggeberinnen der Studie – die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) und die Konferenz der Vereinigungen der Orden und weiterer Gemeinschaften (KOVOS) – man werde mit der Universität Zürich die Zusammenarbeit fortsetzen. Die Finanzierung eines Folgeprojekts bis 2026 sei gesichert. Dies alles «im Bewusstsein ihrer gemeinsamen Verantwortung», wir die genannten Institutionen schreiben. Die Details zu diesen geplanten Forschungen und weitere Massnahmen würden ebenfalls im September vorgestellt.
Mehr zum Thema:
Website der Auftraggeberinnen mit Informationen zum Stand der Aufarbeitung sowie Anlaufstellen für Betroffene
Website der Auftragnehmerinnen mit Informationen zum Anonymierungskonzept und den Kommunikationsschritten
«pfarrblatt»-Dossier «Sexueller Missbrauch»