Hilfe bei der Wohnungsuche. Foto: jm
Im Haus meines Vaters...
Die Wohnungssuche, speziell in der Stadt, bringt viele Menschen zum Verzweifeln. Die Fasa bietet jetzt Unterstützung an.
… gibt es viele Wohnungen (Joh 14,2). Was Jesus da verspricht, gilt leider nicht für diese Welt oder zumindest nicht mehr. Haben Sie schon einmal eine Wohnung gesucht, vielleicht sogar in Bern?
Wenn nein, dann haben Sie Glück und gehören zu einer seltenen Spezies. Wenn ja, dann kann ich Sie beruhigen, Sie sind nicht allein. Sie finden das gar nicht beruhigend? Nun ja, immerhin kann man bei der Wohnungssuche herausfinden, wie es funktioniert und worauf man achten muss, und je nachdem kann man mit diesem Wissen wiederum andere Menschen bei der Wohnungssuche unterstützen. Dies kann im Privaten sein, indem das Wissen an die eigenen Kinder, Verwandten und Bekannten weitergegeben wird, im Beruflichen oder in einem freiwilligen Engagement. Denn wer schon mal eine Wohnung gesucht hat, der weiss auch, wie schwierig das ist.
Es gibt viele Menschen für die ist Wohnungssuche sehr schwer oder gar nicht zu bewältigen. Es ist aber ein Grundbedürfnis, eigenen Wohnraum und somit Privatsphäre zu haben, und es ist auch ein Menschenrecht. Trotzdem wird es sehr stiefmütterlich behandelt, wenn jemand in unserer Gesellschaft nicht selbst dazu in der Lage ist, sich eigenen Wohnraum zu suchen. Genau hier setzt das Freiwilligenangebot «Begleitung bei der Wohnungssuche» an. Aktuell sieben Freiwillige werden in einem Bereich aktiv, wo der Staat seine sogar im Sozialhilfegesetz festgeschriebene Aufgabe vernachlässigt.
Sieben Menschen verwenden ihre Freizeit darauf, anderen Menschen zu helfen. Von Studierenden bis zur Rentnerin, alle Altersstufen und verschiedene Nationalitäten. Wie in vielen freiwilligen Engagements sind es mehr Frauen als Männer. Jeden Freitagnachmittag sind sie im Internetcafé Powerpoint, im Untergeschoss im Monbijou, beim Bücherbergwerk des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks (SAH), aktiv.
Ihre Motivation ist unterschiedlich. Da gibt es die pensionierte Frau, die sich noch sozial engagieren möchte und von der Arbeit her aus einem ganz anderen Bereich kommt. Da gibt es die Frau, welche in einem Alter eine neue Anstellung sucht, in dem dies in unserer Gesellschaft schwierig wird, und die hofft, mit ihrem freiwilligen Engagement noch zusätzliche Kompetenzen und Erfahrungen zu gewinnen, die ihr dann neue Zugänge verschaffen. Da gibt es die junge Frau und den jungen Mann, die neben ihrem Studium noch ein Engagement gesucht haben, in dem sie anderen Menschen helfen können. Da sind die Frauen, deren ausländische Diplome in der Schweiz nicht ohne Weiteres anerkannt werden, und welche auf diesem Weg einen Einstieg in die hiesige Berufswelt suchen oder die Zeit bis zur Anerkennung des Diploms überbrücken.
Allen gemeinsam ist, dass ihre Studienfächer und ursprünglichen Berufe nicht im sozialen Bereich liegen. Sie haben ein soziales Engagement gesucht, welches klar begrenzt ist und von dem sie sich gut abgrenzen können.
Mit dem Engagement in diesem Angebot sind sie alle zufrieden. Es ist vielfältig und geht weit über die Unterstützung bei der Wohnungssuche hinaus, wenn verzweifelte Menschen auftauchen, denen sie Trost spenden müssen. Auch wenn sie die Wirkung ihrer Arbeit zum Teil den Gesichtern der Menschen ansehen können, bleiben die fehlenden Rückmeldungen zum Erfolg oder Misserfolg der Wohnungssuche ein Wermutstropfen im Ganzen.
Christiane Dilly
Hinweis: Christiane Dilly und Janine Gass haben im Rahmen ihres Studiums Master in Sozialer Arbeit das Angebot Begleitung bei der Wohnungssuche evaluiert. Mehr Informationen zum Angebot und zum Evaluationsbericht unter www.kathbern.ch/fasa/aktuelles