Hilfe bei der Wohnungsuche. Foto: jm

Im Haus meines Vaters...

22.02.2017

Die Wohnungssuche, speziell in der Stadt, bringt viele Menschen zum Verzweifeln. Die Fasa bietet jetzt Unterstützung an.

… gibt es viele Wohnungen (Joh 14,2). Was Jesus da verspricht, gilt leider nicht für diese Welt oder zumindest nicht mehr. Haben Sie schon einmal eine Wohnung gesucht, vielleicht sogar in Bern?  

Wenn nein, dann haben Sie Glück und gehören zu einer seltenen Spe­zies. Wenn ja, dann kann ich Sie be­ruhigen, Sie sind nicht allein. Sie fin­den das gar nicht beruhigend? Nun ja, immerhin kann man bei der Woh­nungssuche herausfinden, wie es funktioniert und worauf man achten muss, und je nachdem kann man mit diesem Wissen wiederum andere Menschen bei der Wohnungssuche unterstützen. Dies kann im Privaten sein, indem das Wissen an die eige­nen Kinder, Verwandten und Be­kannten weitergegeben wird, im Be­ruflichen oder in einem freiwilligen Engagement. Denn wer schon mal eine Wohnung gesucht hat, der weiss auch, wie schwierig das ist.  

Es gibt viele Menschen für die ist Wohnungssuche sehr schwer oder gar nicht zu bewältigen. Es ist aber ein Grundbedürfnis, eigenen Wohn­raum und somit Privatsphäre zu ha­ben, und es ist auch ein Menschen­recht. Trotzdem wird es sehr stief­mütterlich behandelt, wenn jemand in unserer Gesellschaft nicht selbst dazu in der Lage ist, sich eigenen Wohnraum zu suchen. Genau hier setzt das Freiwilligenangebot «Be­gleitung bei der Wohnungssuche» an. Aktuell sieben Freiwillige werden in einem Bereich aktiv, wo der Staat seine sogar im Sozialhilfegesetz fest­geschriebene Aufgabe vernachläs­sigt.  

Sieben Menschen verwenden ihre Freizeit darauf, anderen Menschen zu helfen. Von Studierenden bis zur Rentnerin, alle Altersstufen und ver­schiedene Nationalitäten. Wie in vie­len freiwilligen Engagements sind es mehr Frauen als Männer. Jeden Frei­tagnachmittag sind sie im Internetca­fé Powerpoint, im Untergeschoss im Monbijou, beim Bücherbergwerk des Schweizerischen Arbeiterhilfs­werks (SAH), aktiv.  

Ihre Motivation ist unterschiedlich. Da gibt es die pensionierte Frau, die sich noch sozial engagieren möchte und von der Arbeit her aus einem ganz anderen Bereich kommt. Da gibt es die Frau, welche in einem Al­ter eine neue Anstellung sucht, in dem dies in unserer Gesellschaft schwierig wird, und die hofft, mit ih­rem freiwilligen Engagement noch zusätzliche Kompetenzen und Erfah­rungen zu gewinnen, die ihr dann neue Zugänge verschaffen. Da gibt es die junge Frau und den jungen Mann, die neben ihrem Studium noch ein Engagement gesucht haben, in dem sie anderen Menschen helfen können. Da sind die Frauen, deren ausländische Diplome in der Schweiz nicht ohne Weiteres anerkannt wer­den, und welche auf diesem Weg ei­nen Einstieg in die hiesige Berufswelt suchen oder die Zeit bis zur Anerken­nung des Diploms überbrücken.  

Allen gemeinsam ist, dass ihre Stu­dienfächer und ursprünglichen Beru­fe nicht im sozialen Bereich liegen. Sie haben ein soziales Engagement gesucht, welches klar begrenzt ist und von dem sie sich gut abgrenzen können.  

Mit dem Engagement in diesem An­gebot sind sie alle zufrieden. Es ist vielfältig und geht weit über die Un­terstützung bei der Wohnungssuche hinaus, wenn verzweifelte Menschen auftauchen, denen sie Trost spenden müssen. Auch wenn sie die Wirkung ihrer Arbeit zum Teil den Gesichtern der Menschen ansehen können, blei­ben die fehlenden Rückmeldungen zum Erfolg oder Misserfolg der Woh­nungssuche ein Wermutstropfen im Ganzen.

Christiane Dilly

Hinweis: Christiane Dilly und Janine Gass ha­ben im Rahmen ihres Studiums Mas­ter in Sozialer Arbeit das Angebot Begleitung bei der Wohnungssuche evaluiert. Mehr Informationen zum Angebot und zum Evaluationsbericht unter  www.kathbern.ch/fasa/aktuelles