Christine Vollmer (39), ist seit 2007 Gemeindeleiterin in der Pfarrei Bruder Klaus Biel. Foto: Nicole Arz
Christine Vollmer
In der Kirche bin ich diejenige, die beharrlich dranbleibt und trotz allem immer noch Feuer und Flamme ist
Christine Vollmer (39) ist seit 2007 Gemeindeleiterin in der Pfarrei Bruder Klaus Biel.
Interview: Nicole Arz
Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
Ich liebe es, in einemgrossen Team (und damit meine ich alle Angestellten und Freiwilligen) zu arbeiten und das Team in seiner Vielfarbigkeit zu einem gemeinsamen Weg zu motivieren. Ich liebe es, mit Menschen zu singen, zu beten, zu sprechen und zu schweigen und darin die Nähe Gottes zu spüren. Ich liebe es, mit Menschen Projekte durchzuführen, die über die Gewohnheiten des Kirchenjahres hinausgehen, unterschiedliche Leute zusammenführen und der Kirche ein neues Gesicht geben.
Wie leben Sie?
Ich bin verheiratet mit einem Mann aus dem Libanon, bin meistens mit dem Velo unterwegs, habe Freude an den einfachen, schlichten Begebenheiten des Alltags.
Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Davon gibt es sehr viele! Zum Beispiel denke ich an einen Erntedankgottesdienst mit Agapefeier in der Kirche. Für alle gab es Brot, Wein und Traubensaft. Anschliessend kam ein etwa vierjähriger Junge zu mir, schaute mich durch seine Brille mit grossen Augen an und sagte: «Das war jetzt ein richtiges Fest!»
Schildern Sie einen schwierigen Moment!
Schwierig, aber ebenso sehr berührend, war die Trauerfeier für eine ganze Familie, die in den Ferien im Ausland ums Leben gekommen ist. Vier Särge standen gleichzeitig nebeneinander in der Kirche. So viele Jugendliche, Angehörige und Freunde haben um die Familie getrauert. Gleichzeitig war es stark zu erleben, wie viel Trost sich die Menschen gegenseitig geschenkt haben, und die ökumenische Zusammenarbeit für diese Feier war bereichernd.
Was ist Ihnen eher lästig?
Lästig finde ich kirchliche Regelungen, die das Feuer der Botschaft Jesu eher zu ersticken drohen und die Fragen und Nöte der Menschen von heute nicht ernst nehmen. Worauf vertrauen Sie in Ihrem Leben? Auf Gott als Grund und Hoffnung allen Lebens. Auf Gott als die Liebe, die eint, was zerbrochen ist. Auf Gott als die verwandelnde Kraft, die unsere Nächte erhellt.