Janique Behman ist Pastoralassistentin in Ittigen. Foto: Nicole Arz
Janique Behman
In der Kirche bin ich diejenige, die dem lieben Gott beim Arbeiten zuschaut
Janique Behman (34) ist seit 2012 Pastoralassistentin in Ittigen (Pfarrei Guthirt Ostermundigen).
Interview: Nicole Arz
Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
Ich liebe es, zu entdecken, wo Gott im Leben von Menschen am Werk ist. In jedem Umfeld und in jeder Lebenssituation kann ich neu ausprobieren, das Evangelium Jesu Christi in einer passenden Sprache auszudrücken.
Was ist Ihnen eher lästig?
Es ärgert mich, dass wir in der Kirche manchmal eher Untergangsverwalter statt Zukunftsgestalterinnen sind.
Worauf vertrauen Sie in Ihrem Leben?
Darauf, dass der Heilige Geist das Antlitz seiner Kirche erneuern will – hier und jetzt.
Schildern Sie einen schwierigen Moment!
Es schockiert mich, dass unsere beiden Gemeinden im Ökumenischen Kirchlichen Zentrum manchmal so selbstverständlich aneinander vorbei leben.
Wie leben Sie?
Mein Mann Nagy, ein reformierter Christ aus Ägypten, erschliesst mir eine andere Kultur – und auch andere Formen des Christ- und Kircheseins. Seine Eltern sind koptisch-orthodox, er selbst war Mitglied einer sehr grossen und dynamischen evangelischen Kirche am Tahrir-Platz. Darum bin ich in mehreren Welten daheim und auch im Religiösen vielsprachig. Ob mit Weihrauch und Ikonen oder mit Popmusik und Worship, ich kann in beidem Gott lobenund das Leben feiern. In meiner Freizeit koche ich gern vegan, weil ich überzeugt bin, dass ein veganer Lebensstil schöpfungsfreundlich, solidarisch und zukunftsfähig ist.
Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Zwei siebzehnjährige Firmanden mit italienischen Wurzeln gestalteten mit mir den Gottesdienst auf der Assisireise. Bisher waren sie mir als sehr lebendig aufgefallen, aber sie hatten ihre Energie nicht unbedingt beim Thema der Gruppe. Nun schlugen sie vor: «Wäre es möglich, dass wir die von den Firmlingen gekauften Rosenkränze segnen?» – «Ja klar», sagte ich nach einem kurzen Zögern. Worauf die beiden überlegten, ob sie denn da in Trainerhosen «als Pfärrer» auch passend angezogen seien. «Du kannst uns also wirklich zum Segner machen?» Ich jubelte innerlich. Da scheint doch etwas durch von dem, was es bedeutet, gefirmt zu werden: Der Heilige Geist macht uns zum Segen für andere!