Joanna Böhm ist Linguistin und freiwillige Mitarbeiterin in der polnischen katholischen Mission Bern. Foto: zVg
Joanna Böhm: Sünden entstehen aus Mangel an Liebe
Im Beichtstuhl: Joanna Böhm
Beichtend «tauscht» Joanna Böhm, Mitarbeiterin in der polnischen katholischen Mission Bern, ihre Sünden gegen eine «Eintrittskarte» in den Himmel ein.
Interview: Katharina Kilchenmann
Was bedeutet für Sie die Beichte?
Joanna Böhm: Das Busssakrament ist für mich wie eine «Eintrittskarte» in den Himmel: um sie zu «kaufen», muss ich meine Sünden im Beichtstuhl «verkaufen». Leider machen immer weniger Menschen von diesem Tausch Gebrauch. Sie zahlen lieber für einen irdischen Dienst, etwa in einer psychologischen Praxis. Schade, das Bekenntnis der Sünden im Beichtstuhl vor Jesus ist die beste Seelenheilung.
Beichten Sie regelmässig?
Joanna Böhm: Ich tue alles, damit meine Kinder und ich wenigstens einmal im Monat unsere Herzen unter die Lupe nehmen und alle Seelenkammern gut durchlüften. Das erfordert Selbstdisziplin und ist nicht immer angenehm. Unsere Seele wurde uns geschenkt, um zu lieben, und solange wir nicht aus dieser Haltung heraus leben, gibt es immer etwas zu beichten: den Mangel an Liebe gegenüber uns selbst, unseren Mitmenschen und Gott. Die Sakramente sind die sichersten Kanäle, um in dieser Liebe zu bleiben.
Welcher «Sünde» erliegen Sie am ehesten?
Joanna Böhm: Als Mutter stosse ich ab und zu an Geduldsgrenzen oder gerate auch mal in Wut. Da hilft mir das Beten: Es gibt mir mehr Selbstbeherrschung, Abstand und einen klareren Blick für das Wesentliche.