Katholiken verkaufen Kirche
Die römisch-katholische Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung verkauft ihr Pfarreizentrum an die rumänisch-orthodoxe Pfarrei St. Georgen.
Das Parlament der Katholischen Kirche Region Bern beschloss am 22. November definitiv den Verkauf der Heiligkreuz-Kirche in Bern-Tiefenau an die rumänisch-orthodoxe Gemeinschaft. Daneben wurde das Budget 2018 genehmigt und kontrovers über die Fusion zu einer einzigen regionalen Kirchgemeinde diskutiert.
Ende Januar 2018 verkauft die römisch-katholische Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung ihr bisheriges Pfarreizentrum in Bern-Tiefenau für 900 000 Franken definitiv an die rumänisch-orthodoxe Pfarrei St. Georgen. Den historischen Beschluss fasste der Grosse Kirchenrat einstimmig. Das pfarreiliche Leben in diesem Gebiet findet seit Jahren verstärkt in Bremgarten statt.
Das dort ausgebaute Johanneszentrum wird Mitte Januar neu eröffnet und künftig von der evangelisch-reformierten Gemeinde mitgenutzt. Noch an der Sitzung bedankte sich der rumänisch-orthodoxe Pfarrer Laurentiu Precup mit herzlichen Worten bei den katholischen «Kirchenstiftern» für den Entscheid.
Das römisch-katholische Kirchen-Parlament verabschiedete zudem diverse Baugeschäfte. Für Gesamtkosten von 5,88 Millionen Franken wird am Quartierweg in Jegenstorf ein Mehrfamilienhaus erstellt. Neben neun Wohnungen werden kirchliche Räume integriert. Zu diskutieren gab der Plan zur Fusion der zwölf bisherigen Kirchgemeinden und der Gesamtkirchgemeinde in eine einzige katholische Kirchgemeinde für die Region Bern.
Nachdem acht Kirchgemeinden zugestimmt, aber bisher drei andere den vorgelegten Fusionsabklärungs-Vertrag abgelehnt hatten, beschloss der Grosse Kirchenrat zwar Eintreten auf das Geschäft, wies es aber an den Kleinen Kirchenrat zurück, damit dieser ein besseres Vorgehen vorschlagen und die vorhandene Kritik einbeziehen kann. Einig war sich der Rat, dass der Fusionsprozess fortgesetzt werden muss, dafür jedoch kein Zeitdruck besteht.
Vor den nächsten kantonalen und nationalen Steuerreformen ist die Finanzlage der Katholischen Kirche Region Bern noch rosig. Im Kleinen wie Grossen Kirchenrat wird mit einer Reduktion der Steuereinnahmen in den kommenden Jahren gerechnet. Doch das Budget 2018 schliesst mit schwarzen Zahlen. Bei einem Ertrag von rund 30,75 Millionen Franken können 3,66 Millionen in Sanierungen diverser Kirchen und Pfarreizentren der Region Bern investiert werden.
Zusätzlich werden die Budgets der Sozialhilfe und entsprechender Projekte um 0,7 Millionen Franken erhöht, im Sinne des Legislaturziels der Verstärkung des diakonischen Engagements als kirchliche Kernaufgabe. Der Anteil des Sozialbereichs beträgt 2018 neu 15 Prozent des Jahresertrags aus Steuern und Liegenschaften (bisher 12 Prozent).
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Römisch-katholische Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung
Fakultatives Referendum
Der Grosse Kirchenrat hat an seiner Sitzung vom 22. November 2017 folgenden Beschluss gefasst:
1. Der Grosse Kirchenrat, auf Antrag des Kleinen Kirchenrats, genehmigt das vom Kleinen Kirchenrat vorgelegte und ausgeglichene Budget für das Jahr 2018 mit Einnahmen und Ausgaben von 30 748 000 Franken.
2. Die Kirchensteueranlage für das Jahr 2018 wird auf einen Bruchteil von 0.207 der einfachen Steuer festgesetzt. Das Steuerinkasso erfolgt gemeinsam mit den Staatsund Gemeinde steuern.
Gemäss Artikel 11 des Organisationsreglements der römisch-katholischen Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung vom 23. Oktober 2005 ist dieser Beschluss der Volksabstimmung zu unterbreiten, wenn dies innert 30 Tagen nach der Veröffentlichung von 500 Stimmberechtigten verlangt wird.
Die Unterlagen können von den Stimmberechtigten während der Referendumsfrist bei der Verwaltung, Frohbergweg 4, 3012 Bern, eingesehen werden.
Bern, 23. November 2017
Leitung Verwaltung: Rolf Frei