Am 11. März 1421 wurde der Grundstein zum heutigen Münster gelegt. Foto: Bern Welcome
Katholische Laudes eröffnet Münster-Jubiläum
Musikalisches Programm mit viel Ökumene
Vier Tage lang feiert das Berner Münster seinen 601. Geburtstag. Vom 10. bis 14. März gibt es Andachten, Zeiten der Stille, Workshops und sehr viel Musik im wichtigsten spätgotischen Kirchenbau der Schweiz.
Am 11. März 1421 wurde der Grundstein zum Berner Münster gelegt. Infolge der Pandemie wurde das 600-Jahr-Jubiläum um ein Jahr verschoben. Das Programm wartet mit viel Orgelmusik, architektonischen Führungen, zahlreichen Chorkonzerten, darunter die Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn, Zeiten der Stille und Symposien auf. Die Organisator:innen sind sichtlich um Ökumene bemüht: Die vier Festtage beginnen jeweils mit einer Laudes morgens um 6 Uhr. Diese sind nach katholischem, lutherischem, christkatholischem und schliesslich nach reformiertem Ritus gehalten.
Symposium zu Erinnerungen und Visionen
Am Donnerstag gibt es einen Festakt, an welchem Repräsentant:innen aus Kirche und Politik ein Grusswort übermitteln. Nebst Stadtpräsident Alec von Graffenried sind dies Judith Pörksen, Präsidentin des Synodalrates der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Ruedi Beyeler, Präsident des Kleinen Kirchenrats der Evangelisch-reformierten Gesamtkirchgemeinde Bern, Karl Martin Wyss, Präsident Kleiner Kirchenrat der Römisch-katholischen Gesamtkirchgemeinde Bern sowie Christoph Schuler, Präsident des Landeskirchenrates der Christkatholischen Landeskirche.
Die Münstergemeinde lädt am Freitag zusammen mit der Theologischen Fakultät der Universität Bern zu einem Symposium «Erinnerungen und Visionen». Im Vordergrund steht laut Programm der Kirchenraum: Wie wurde er genutzt und wofür kann er in Zukunft stehen? Wie wurde und wird im Münster gepredigt und musiziert? Welche Kunstwerke und welche Menschen fanden und finden hier ihren Ort? Vormittags wird diesen Fragen mit Referaten, nachmittags mit Workshops nachgegangen.
Sechs Chöre und sechs Organist:innen
Am Samstag lädt die Berner Kantorei mit einem Offenen Singen zu einer «Zeitreise durch 601 Jahre Gesang am Berner Münster». Am Sonntag schliesslich findet ein «Gesamtstädtischer Festgottesdienst mit ökumenischer Sichtbarkeit» unter Mitwirkung von sechs Chören und ebenso vielen Organist:innen statt. Dabei wirken Vertreter:innen der Gesamtkirchgemeinde und ökumenischer Partnergemeinden mit.
Darüber hinaus gibt es architekturhistorische Führungen, eine Mittelalterwerkstatt auf der Münsterplattform und eine Entdeckungsreise zur Orgel für Kinder. (sys)
Neuer Kunstführer
Am 15. März erscheint ein 80-seitiger Kunstführer zum Berner Münster. Mit 117 Abbildungen umfasse er auf 80 Seiten «das Konzentrat des gesamten Wissens über diesen Kirchenbau – in leicht zu lesenden Texten», heisst es in der Medienmitteilung der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, die den Führerherausgegeben hat. Das Münster verkörpere wie nichts anderes den «kometenhaften Aufstieg Berns zum grössten Stadtstaat nördlich der Alpen im Laufe des 15. und frühen 16. Jahrhunderts».
Kunstführer «Das Berner Münster», Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (HG), ISBN978-3-03797-798-9