Annalena Müller ist «pfarrblatt»-Chefredaktorin. Foto: Pia Neuenschwander
Katholizismen
Editorial der aktuellen Ausgaben von Annalena Müller
Die katholische Kirche ist vielfältig. Diese Diversität birgt Spannungen. Eine urkatholische Tugend damit umzugehen ist, pragmatisch auf Regeln zu schauen und ein Auge zuzudrücken. Die Klosterfrauen von Müstair etwa lassen ihrer Katze auch mal etwas durchgehen. Klosterleben und Lebensfreude sind kein Widerspruch, wie der Auftakt unserer Sommerserie zeigt.
Zur Diversität: In der Weltkirche gilt der deutschsprachige Katholizismus als besonders liberal, wenn nicht gar als verkappter Protestantismus. Der Berner Katholizismus trägt in der Schweizer Kirche ein ähnliches Label. Das mag mit der Diaspora-Situation und der Migrationsgeschichte zu tun haben, die traditionelle bis queere Katholizismen in Bern vereinen.
Nichtsdestotrotz ist Bern nicht die Schweiz und der deutschsprachige Katholizismus nicht die Welt. Wie sehen uns andere? Für die eigene Verortung kann ein Aussenblick erhellend sein. Das Washingtoner Magazin «Politico» hat sich den liberalen Katholizismus des Synodalen Prozesses angeschaut, den Papst Franziskus 2021 angestossen hat. Lesen Sie diese spannende Aussenperspektive in deutscher Übersetzung auf www.pfarrblattbern.ch.
Pragmatismus und Perspektivenwechsel, Lebensfreude, Neugierde und kritischer Geist – das sind die Dinge, die ich persönlich schätze und für die ich mich einsetze. In diesem Sinne freue ich mich ganz besonders, in Bern und beim «pfarrblatt» meine Heimat gefunden zu haben.
Annalena Müller, «pfarrblatt»-Chefredaktorin