Papst Franziskus warf ihr Klerikalismus vor. Foto: Frank Lorenz
Kirchliche Schieflage
«Die katholische Kirche hängt in einer geschlechtlichen Schieflage»: Monika Hungerbühler kämpft für Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche.
In den letzten Jahren lancierten Frauen und Männer im Raum Basel sogar zwei Initiativen, um die Gleichstellung der Frauen voran zu bringen.
Denn «die katholische Kirche hängt in einer geschlechtlichen Schieflage», erklärt die Co- Dekanatsleiterin Monika Hungerbühler, die an beiden Kampagnen beteiligt ist. Der Zugang zu kirchlichen Ämtern ist nicht für alle gleich. Die Gleichstellungsinitiative, die beide Kantonalkirchen Basel-Stadt und Baselland verfassungsrechtlich dazu verpflichten will, sich aktiv für die Grundrechte und das Priesteramt der Frauen einzusetzen, bewegt sich auf schwierigem Terrain. Eine weit einfacher zu lösende Frage bearbeitet die Petition Frauen als Kardinäle, die von der Basler Theologin Helen Schüngel-Straumann 2013 gestartet, von vielen Schweizer Ordensfrauen erstunterzeichnet und international von vielen Theologinnen und Theologen mitgetragen wurde.
Die Voraussetzungen für das Kardinalsamt haben sich in der Geschichte mehrfach verändert. Noch bis ins 19. Jahrhundert wurden gelegentlich auch Nicht-Priester zu Kardinälen ernannt; der Weihe- Passus gar erst 1983 ins neue Kirchenrecht eingetragen. Der Papst als kirchlicher Gesetzgeber könnte das Amt aus dem Zölibat herauslösen und Verheiratete und Frauen als Kardinäle zulassen, ohne die Frage des priesterlichen Zölibats zu tangieren. Damit gehörten die Bilder eines römischen Männerzirkels der Vergangenheit an: Im Konklave wären Gläubige beiderlei Geschlechts, Verheiratete wie Unverheiratete vertreten. «Es ist eine Frage der Gerechtigkeit», so Monika Hungerbühler.
Der Wunsch des Initiativkomitees, angesichts der inakzeptablen Diskriminierung der Frauen und der zunehmenden Unglaubwürdigkeit der katholischen Kirche ein Zeichen zu setzen, stiess beim katholischen Stimmvolk auf offene Ohren. Die Gleichstellungsinitiative wurde 2014 angenommen. Weit bitterer fiel die Antwort von Papst Franziskus auf die Petition Frauen als Kardinäle aus: das sei Klerikalismus. Vielleicht aber würde der Klerikalismus damit gerade etwas aufgebrochen.
Angela Büchel Sladkovic
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