Das Lassalle-Haus im Kanton Zug muss den Betrieb herunterfahren. Foto: Wikimedia Commons

Lassalle-Haus in der Krise: Hotel- und Gastronomie-Betrieb werden geschlossen

Nachfragerückgang und steigende Kosten: Das Lassalle-Haus schliesst zum Sommer sein Hotel und Restaurant. 43 Personen verlieren ihre Anstellung. Das Bildungsprogramm soll weiter existieren.

 

Am Mittwoch (5. März) teilte das in Edlibach bei Zug ansässige Lassalle-Haus mit: Hotel und Restaurant werden ab Juni geschlossen. 43 Personen muss die Kündigung ausgesprochen werden. Gründe seien der Nachfragerückgang und steigende Kosten, schreibt das von der Jesuitengemeinschaft geführte Bildungshaus in seiner Medienmitteilung. 

Seit fast 100 Jahren im Kanton Zug

Das Lassalle-Haus Bad Schönbrunn in Edlibach bei Zug ist ein Werk des Schweizer Jesuitenordens. Der Orden ist seit 1929 im Kanton Zug präsent. Das Lassalle-Haus hat sich seit 1993 zu einem überregional anerkannten Ort für spirituelle Bildung entwickelt. 

Die christlichen, interreligiösen, spirituellen und gesellschaftspolitischen Kurse und Tagungen erfreuten sich auch weiterhin grosser Beliebtheit, heisst es in der Mitteilung. Trotz der Schliessung des Hotels sollen sie auch weiter angeboten werden. Allerdings werden keine mehrtägigen Veranstaltungen mehr möglich sein. Diese sollen künftig an externen Orten stattfinden, die über die nötige Infrastruktur verfügen.

Herausforderungen seit der Corona-Pandemie

Laut Mitteilung steht der Betrieb des Hauses seit der Corona-Pandemie vor grossen Herausforderungen. Als Gründe werden Rückgänge in der Nachfrage, aber auch gestiegene

Kosten für Löhne, Management und Dienstleistungen genannt. Die entstanden wiederholten Defizite habe der Verein nur dank mehrmaliger, ausserordentlicher Hilfe des Jesuitenordens tragen können. 

Da auch künftig keine Trendwende zu erwarten sei, haben der Jesuitenorden und Trägerverein beschlossen, den ständigen Hotellerie- und Gastronomiebetrieb des Lassalle-Hauses bis Ende Juni dieses Jahres einzustellen. Den 43 Mitarbeitenden sei eine Kündigung ausgesprochen worden. 

«Wir bedauern diesen Schritt, der alle Beteiligten vor neue Aufgaben stellt. Wir danken allen Mitarbeitenden für ihren Einsatz und das gemeinsame Wirken in den vergangenen Jahren. Wir danken allen Gästen, Gönnern, Freundinnen und Freunden des Hauses für ihre Unterstützung, auch in der kommenden Zeit. Die Verantwortung für die Zukunft der spirituellen Bildung verlangt es nun, dass wir neue Wege beschreiten», sagt der Leiter des Lassalle-Hauses, Toni Kurmann SJ.

Jesuitengemeinschaft und Tagesangebote bleiben

Das Lassalle-Haus wolle trotz der einschneidenden Veränderung ein spirituelles Zentrum für die Schweiz bleiben. Die Jesuitengemeinschaft mit derzeit sechs Mitgliedern lebt weiterhin an diesem Ort. Gottesdienste in ökumenischer Gastfreundschaft finden weiterhin statt. Auch Tagesveranstaltungen für christliche und Zen-Meditation bleiben laut Mitteilung weiter bestehen. 

Verein und Jesuitenorden sind daran, andere Betriebsformen für das denkmalgeschützte Haus zu prüfen, das vom weltweit bekannten Schweizer Architekten André Studer geplant wurde. Im Vordergrund stehen gesundheits-, kunst- und wohnorientierte Nutzungen, möglicherweise auch mit externen Partnern. Die ursprüngliche Zweckbestimmung des Hauses wie Spiritualität, Bildung und Gemeinwohl ist für die künftige Nutzung leitend. (ALM)