Lasst uns Schutzsuchende in Obhut nehmen
«Was die Welt zur Zeit erlebt, ist die grösste Zahl an Menschen auf der Flucht seit dem Zweiten Weltkrieg. Mittlerweile sind es über 59 Millionen: Männer, Frauen, Alte und Junge, Kinder und Säuglinge, die sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen, um sich und ihre Familien vor Krieg, Gewalt und Verfolgung in Sicherheit zu bringen.
Wie hierzulande (und auch anderswo) teilweise über diese Menschen gesprochen wird, wie das Thema ‹Flüchtlinge, Asyl und Einwanderung› im Hinblick auf die eidgenössischen Wahlen vom Herbst das Wahlkampfthema schlechthin geworden ist und wie so aus der Not der Einen politischer Profit für die Anderen erzielt werden soll, ist schlicht beschämend und unserer Gesellschaft unwürdig.
Was ist mit uns passiert? Weshalb nehmen wir Menschen, die unseres Schutzes bedürfen, nur noch als ‹Problem›, als «Bedrohung» oder als ‹Schmarotzer› unseres Sozialsystems wahr? Unsere Religionen lehren uns Solidarität, Mitgefühl, Freigiebigkeit und Hilfsbereitschaft. Als religiöse Menschen sind wir ganz besonders aufgerufen, Partei zu ergreifen für die Flüchtlinge, die in unser Land geflohen sind und unseres Schutzes bedürfen. Lassen wir uns nicht unseres Mitgefühls und unserer Mitmenschlichkeit berauben!
Dadurch fügen wir nicht nur Menschen in Not Leid und Schaden zu, sondern wir beschädigen auch uns selbst, unsere Menschlichkeit und die ethische Basis unserer Gesellschaft. Viele Menschen in unserem Land haben das erkannt. Lassen wir uns davon anstecken und Schutzsuchende und Fremde in Obhut nehmen.»
Auszug aus der Erklärung des «Interreligiösen Think Tanks», August 2015.
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