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Lebenslang

24.08.2023

Editorial von Andreas Krummenacher

Können Sie sich noch an Ihre Firmung erinnern? Welche Themen waren damals wichtig?

Bei mir war es bereits in der 5. Primarklasse so weit. Ich weiss nicht mehr viel. Ich sehe uns aber noch als Familie, ich erinnere mich daran, wie wir anschliessend einen Ausflug gemacht haben und ins Eigenthal gefahren sind. Dort haben wir in einem Restaurant zu Mittag gegessen. Die Stimmung war rundum glücklich. Ich erinnere mich gut daran, weil es diese gemeinsamen Momente selten gab.

Die auf der Front abgebildeten jungen Menschen heissen Kristina, Valentin, Aleksandra, Gjesika und Adenis. Sie sind 17 Jahre alt oder älter, befinden sich im Studium, in der Logistik- oder KV-Lehre. Sie werden Ende Jahr in BernWest gefirmt. Damit das gelingt, absolvieren sie ein Jahr lang den Firmweg. Sie setzen sich dabei mit den grossen Fragen des Lebens und des Glaubens auseinander, mit Liebe, Hoffnung, Vergebung und Tod.

Wir haben diese jungen Erwachsenen im Pfarreizentrum Bethlehem getroffen und mit ihnen genau darüber gesprochen. Die Antworten sind spannend, überraschend, manchmal banal, aber immer originell.

Es gibt verschiedene Ansichten zum Firmalter. Vielleicht kommt die Idee zur Firmung 17+ zu spät. Die Jugendlichen sind heute sehr unterschiedlich unterwegs, die Ansprüche in der Ausbildung sind auf allen Stufen hoch, die Freizeit hat eine ungemein grössere Bedeutung bekommen. Die Ernsthaftigkeit, die Glaubenskraft, das ehrliche Bemühen, mit den Jugendlichen sinnhaft ein Stück auf dem Lebensweg zu gehen, damit haben mich die Verantwortlichen in Bern-West beeindruckt.

Ich weiss nicht, ob ich mich mit 17 Jahren für den Firmweg entschieden hätte. Wahrscheinlich hätte meine Grossmutter mit dem nötigen Druck dafür gesorgt.
 

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