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MAKRO mikro im CERN
Aki-Kolumne von Michael Ogi
Der Titel unseres Frühjahrssemesters «MAKRO mikro» ist dieser Tage gerade wortwörtlich Programm im aki: Am 8. Mai hatten Studierende beim Besuch des CERN die Gelegenheit, die eher abstrakt an- mutende naturwissenschaftlich-physikalische Perspektive auf nichts Geringeres als das Universum und seine kleinsten Teilchen einzunehmen und noch dazu eine der renommiertesten Forschungseinrichtungen der Welt kennenzulernen. Tausende Forschende suchen in Genf vor Ort oder remote nach den Grundlagen unserer Existenz und reproduzieren zu diesem Zweck die Bedingungen, die kurz nach dem Urknall geherrscht haben mussten. So erkundeten wir am Vormittag das Besucherzentrum, begegneten den technischen Herausforderungen und Errungenschaften, die Teil der dortigen Arbeit sind.
Der Zeitstrahl durch das Universum zurück bis zum Urknall, bei dem wir die bereits beantworteten Fragen und die noch offenen Fragen zur Entstehung des Universums abarbeiten konnten, war nur eines der Highlights. Wir lernten darüber hinaus, wie man mit starken Magneten winzige Teilchen, namentlich Protonen, auf beinahe Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und im wohnblockgrossen Detektor aufeinanderprallen lässt. Bei diesem Zusammenprallen bleiben zum einen Bruchstücke der Protonen übrig, zum anderen entstehen bei der enormen Energie auf dieser winzigen Fläche nach Einstein neue Teilchen, welche dann allesamt detektiert werden. Als Nebenprodukte der Forschung im CERN entstanden Dinge wie das Internet in seiner heutigen Form und neue bildgebende Verfahren für die Medizin, welche aus den Teilchendetektoren abgeleitet werden.
Die geführte Tour am Nachmittag erlaubte uns Einblicke in die Geschichte der Einrichtung, indem uns der erste Teilchenbeschleuniger des CERN vorgestellt wurde. Von dieser werkhallengrossen Maschine aus dem Jahre 1957 ausgehend, wurden mehrere Beschleuniger gebaut, der grösste davon mit einem Umfang von fast 27 Kilometern. Unser nächster Posten war das Datacenter, in dem uns gezeigt wurde, wie die enormen Datenmengen selektiert, gespeichert und weiter verarbeitet werden. Zuletzt durften wir den Kontrollraum eines der grossen Experimente besichtigen, wo meist Doktorierende rund um die Uhr die Funktion des grössten Detektors überwachen. Unser Guide stand uns daraufhin noch einige Zeit Rede und Antwort, ehe sich unsere 20-köpfige Gruppe wieder auf den Weg nach Bern machte.
Michael Ogi, studentischer Mitarbeiter im aki