Manuel Simon ist Pastoralassistent in Spiez. Foto: zVg

Manuel Simon

20.02.2013

In der Kirche bin ich derjenige, der Konventionen und Traditionen hinterfragt und Dinge beim Namen nennt

Manuel Simon (34) ist seit Sommer 2010 Pastoralassistent in der Pfarrei Bruder Klaus, Spiez.

Interview: Nicole Arz

Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
Ich schätze die vielfältigen Arbeitsbereiche in meinem Beruf: Die Predigt im Gottesdienst, das Feiern einer stimmungsvollen Taizéliturgie, Besuche bei trauernden Hinterbliebenen, aber auch organisatorische Fragen und konzeptionelles Arbeiten gehören für mich zu den schönen Seiten meines Berufs.

Was ist Ihnen eher lästig?
Lästig sind mir Sitzungen, die inhaltsleer sind oder wenig bedeutsame Traktanden beinhalten und sich trotzdem ewig in die Länge ziehen. Hierfür ist mir meine Zeit zu schade.

Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Als nach Abschluss meiner Ausbildung 2012 die Aufnahme in den kirchlichen Dienst mit der Institutio-Feier anstand, war ich zunächst sehr skeptisch. Braucht es eine so grosse Gottesdienstfeier mit dem ganzen «Brimborium» überhaupt? In der Feier selbst veränderte sich jedoch mein Empfinden grundlegend und als alle Mitfeiernden sangen «Gottesgeist, komm und berühre mein mir verborgnes Ich …» (KG 233), da wurde ich «berührt» im eigentlichen Sinn des Wortes!

Schildern Sie einen schwierigen Moment!
Im letzten Sommer starb ganz unverhofft ein Mann aus unserer Pfarrei, den ich sehr mochte. Ich war bei der Beerdigung mit dabei, musste jedoch die Trauerfeier nicht leiten, sondern nur die Kommunion austeilen. Ich weiss nicht, ob ich in diesem Moment emotional in der Lage gewesen wäre, dem Gottesdienst vorzustehen und den Angehörigen damit einen Dienst zu erweisen.

Worauf vertrauen Sie?
Ich vertraue darauf, dass mein Dasein als Mensch einen tieferen Sinn hat und versuche diesem oftmals verborgenen Sinn immer wieder nachzuspüren und auf den Grund zu gehen. In diesem Suchen werde ich wohl nie ans Ende gelangen, doch hoffe ich, dass mein Leben durch Gott vollendet wird und so seinen eigentlichen Sinn erhält.

Wie leben Sie?
Ich lebe mit meiner Frau in Rüfenacht bei Worb. In meiner Freizeit reite ich sehr gerne und habe in den letzten zwei Jahren das Langlaufen für mich als Ausgleich entdeckt.