Aus dem Fest «Darstellung des Herrn» entwickelte sich in der Volksfrömmigkeit allmählich das Marienfest «Mariä Lichtmess». Foto: unsplash/altomare
Mariä Lichtmess: Wenn das Licht zurückkehrt
Darstellung des Herrn, Mariä Lichtmess, Murmeltiertag oder Imbolc: der 2. Februar hat es in sich.
Nicole Arz*
In den ersten Tagen des Februars wird deutlich, was sich seit Mitte Januar bereits vage ankündigt: Das Licht kehrt zurück. Der Frühling hat zwar noch nicht begonnen, aber die schwere Zeit des Winters neigt sich mit den ersten Pflanzentrieben und Jungtieren dem Ende zu.
Im US-Städtchen Punxsutawney in Pennsylvania zieht am 2. Februar der amtierende Präsident des Murmeltiervereins vor Schaulustigen eines der Tiere aus seinem Bau. Wenn das Murmeltier, es heisst jeweils Phil, über seinen Schatten erschrickt und sich wieder in den Bau zurückzieht, bleibt es noch einige Wochen winterlich. Der skurrile, über 100 Jahre alte Brauch soll auf deutsche Siedler zurückgehen.
Darstellung des Herrn
Die katholische Kirche feiert am 2. Februar die «Darstellung des Herrn». Biblische Grundlage dafür ist eine schöne Szene aus dem Lukas-Evangelium: Maria und Josef kommen mit ihrem Baby in den Tempel, wo zwei alte Leute – Simeon und Hanna, die im Tempel wohnen – sofort merken, dass es kein gewöhnliches Kind ist, und die kleine Familie segnen. Es ist der 40. Tag nach Jesu Geburt, nach altjüdischem Gesetz jener Tag, an dem ein Erstgeborener in den Tempel zu bringen ist, und auch jener Tag, an dem die Mutter zu ihrer Reinigung dem Priester Gaben zu überbringen hat.
Bis zum zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) markierte dieser Tag das Ende der Weihnachtszeit, an dem Christbäume und Krippen aus den Kirchen und Stuben weggeräumt werden durften.
Bedeutung im Bauernkalender
Allmählich entwickelte sich aus dem Fest, das in Rom um 650 zu Ehren Christi eingeführt worden war, das Marienfest «Mariä Lichtmess», da an diesem Tag die Kerzen für Haus und Kirche geweiht wurden. Auch für das bäuerliche Leben war der Tag wesentlich. Die Zeit, in der man drinnen bei künstlichem und oft schwachem Licht arbeiten musste, fand ein Ende, während die Arbeit auf den Feldern wieder aufgenommen werden konnte.
Ausserdem war an diesem Datum der traditionelle Zahltag: Knechte und Mägde wurde ausbezahlt. Verbreitet war auch der Brauch, dem Gesinde ein Paar Schuhe als Lohn zu geben.
Das Fest der Göttin Brigid
In der keltischen Tradition wird am 2. Februar das Fest der Göttin Brigid, Imbolc, gefeiert. Imbolc bezieht sich auf das neu entstehende Leben im Bauch der Tiere und im Bauch von Mutter Erde. An diesem Tag sollte der Schmutz der finsteren Zeit mit Wasser abgewaschen oder mit Reisig weggefegt werden, während die Göttin selbst auf einem Hirsch über das Land ritt, die schlafenden Samen weckte und die Bäume wachrüttelte.
Das zentrale Thema der Reinigung hat im traditionellen Frühjahrsputz überlebt. Im Bedürfnis, die Wohnung und sich selbst von Ballast zu befreien, Neuanfänge zu wagen und Hoffnung zu schöpfen.
Die Frühlingsgöttin Brigid war übrigens nicht nur Herrin über die Fruchtbarkeit und das Licht, sondern auch Hüterin der Heilquellen und Gewässer. Dies gemahnt an eine letzte Dimension des 2. Februars: Weltweit stehen an diesem Tag Flüsse, Seen, Meere, Marschlande und Moore im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Vereinten Nationen haben das Datum zum internationalen Tag der Feuchtgebiete ernannt.
*Nicole Arz ist Redaktionsleiterin von kathbern