Markus Thürig ist Generalvikar des Bistums Basel. Foto: zVg
Markus Thürig
In der Kirche bin ich derjenige, «der dem Bischof den Rücken frei hält»
Markus Thürig (55) ist seit 2011 Generalvikar im Bistum Basel.
Interview: Nicole Arz
Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
Ich darf im ganzen Bistum Basel Gottesdienste feiern und lerne so Menschen vom Bodensee bis ins Berner Oberland, vom Rhein bis an die Reuss kennen. In Sitzungen suche ich mit anderen zusammen nach Wegen für vielfältige Fragen von der Seelsorge bis zu den Finanzen. In allem schätze ich, dass ich es als priesterlichen Dienst erleben darf.
Schildern Sie einen schwierigen Moment!
Ich bin administrativer Vorgesetzter der Angestellten in der Diözesankurie. Regelmässig lade ich gemeinsam mit dem Bischof alle Angestellten zu Personalaussprachen ein. Schwierig finde ich, wenn mit der Vereinbarung einer Regel gleich die ersten Ausnahmen auf meinen Tisch kommen. Die Erwartung – nicht nur von Angestellten – als Sonderfall behandelt zu werden, macht mir Mühe.
Was ist Ihnen eher lästig?
Die Menge der Aufgaben türmt sich manchmal wie ein Berg vor mir auf; ich fürchte, mich nicht seriös vorbereiten zu können. Die eigenen Grenzen sind mir manchmal lästig, aber ein gutes Lernfeld.
Worauf vertrauen Sie in Ihrem Leben?
Seit meiner Priesterweihe begleitet mich ein Satz aus dem Johannesevangelium. «Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben» (Joh. 10,10). Auf Gottes Wirken für unser Leben in dieser Zeit und schliesslich für die Ewigkeit vertraue ich. In den vielen Begegnungen mit Menschen vertraue ich darauf, dass sie eine gute Absicht haben.
Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Ich nenne ein wiederkehrendes Erlebnis, nämlich die Kommunionspendung. Weil ich fast jeden Sonntag mit einer anderen Pfarrei die Eucharistie feiere, begegne ich im Moment der Kommunionspendung vielen verschiedenen Menschen. Ihre unterschiedliche Körperhaltung, ihre Gesichter gezeichnet von ihrem Leben, ihre Hände mit Spuren ihrer Arbeit. Ich bin immer wieder berührt von der Unterschiedlichkeit der Menschen, die im christlichen Glauben Halt finden.
Wie leben Sie?
Mein Leben ist geprägt durch mein Priestersein: vom regelmässigen Gebet bis zum Engagement in meinen Aufgaben. Ich pflege einen einfachen Lebensstil; denn was ich wirklich brauche, das kann ich mir nicht selber geben, noch selber schaffen, noch kaufen.