digitaMartin Martin Spilker, leitender Redaktor des katholischen Medienzentrums in Zürich. Spenden mit Einzahlungsschein an: Mediensonntag, Rue du Botzet 2, Postfach 192, 1795 Freiburg, Postkonto 17-1584-2

Medienkollekte wofür?

27.04.2016

Zum «Welttag der sozialen Kommunikationsmittel» vom 1. Mai plädiert Papst Franziskus für eine «Kommunikation in Barmherzigkeit». Was bedeutet das?

Am 1. Mai findet der sogenannte «Welttag der sozialen Kommunikationsmittel» der Katholischen Kirche statt. In den Gottesdiensten wird aus diesem Anlass die Medienkollekte aufgenommen. Diese kommt hauptsächlich den drei katholischen Medienzentren in Lausanne, Lugano und Zürich zugute.

Insgesamt sind 30 Personen beschäftigt. Beim Katholischen Medienzentrum in Zürich sind es 14 Medienprofis. Die Resultate ihrer Arbeit finden Sie auf der Website www.kath.ch.
Die Zentren finanzieren sich daneben aus Beiträgen der Römisch-katholischen Zentralkonferenz und Abonnementen der News-Dienste.

Zum Mediensonntag schreibt Papst Franziskus: «Die Liebe ist von Natur aus Kommunikation, sie führt dazu, sich zu öffnen und sich nicht abzuschotten. Und wenn unser Herz und unsere Gesten von der Nächstenliebe, von der göttlichen Liebe beseelt sind, wird unsere Kommunikation eine Überbringerin der Kraft Gottes sein. (...) Wir sind aufgerufen, als Kinder Gottes mit allen in Verbindung zu treten, ohne jemanden auszuschliessen. In besonderer Weise gehört es wesenhaft zur Sprache und zum Handeln der Kirche, Barmherzigkeit zu übermitteln, sodass sie die Herzen der Menschen anrührt. (...)
Die Kommunikation hat die Macht, Brücken zu bauen, Begegnung und Einbeziehung zu fördern und so die Gesellschaft zu bereichern. Wie schön ist es, wenn man sieht, wie Menschen bemüht sind, ihre Worte und Gesten sorgfältig zu wählen, um Unverständnis zu überwinden, das verwundete Gedächtnis zu heilen und Frieden und Harmonie zu schaffen. Worte können Brücken spannen zwischen Menschen, Familien, sozialen Gruppen und Völkern. Und das im physischen wie im digitalen Bereich.
Mögen daher Worte und Taten so beschaffen sein, dass sie uns helfen, aus den Teufelskreisen von Verurteilungen und Rache auszusteigen, die Einzelne und Nationen weiterhin gefangen halten und zu hasserfüllten Äusserungen führen. Das Wort des Christen entspringt dagegen dem Wunsch, Gemeinschaft wachsen zu lassen und versucht selbst dann, wenn es das Böse unnachgiebig verurteilen muss, niemals die Beziehung und die Kommunikation abzubrechen. (...) Auch E-Mail, SMS, soziale Netze und Chat können Formen ganz und gar menschlicher Kommunikation sein.
Nicht die Technologie bestimmt, ob die Kommunikation authentisch ist oder nicht, sondern das Herz des Menschen und seine Fähigkeit, die ihm zur Verfügung stehenden Mittel gut zu nutzen. Die sozialen Netze sind imstande, Beziehungen zu begünstigen und das Wohl der Gesellschaft zu fördern, aber sie können auch zu einer weiteren Polarisierung und Spaltung unter Menschen und Gruppen führen. Der digitale Bereich ist ein Platz, ein Ort der Begegnung, wo man liebkosen oder verletzen, eine fruchtbare Diskussion führen oder Rufmord begehen kann. Ich bete darum, dass das in Barmherzigkeit gelebte Jubiläumsjahr «uns offener [mache] für den Dialog, damit wir uns besser kennen und verstehen lernen. Es überwinde jede Form der Verschlossenheit und Verachtung und vertreibe alle Form von Gewalt und Diskriminierung » (Verkündigungsbulle Misericordiae vultus, 23).
Auch im Netz wird eine wirkliche Bürgerschaft aufgebaut. Der Zugang zu den digitalen Netzen bringt eine Verantwortung für den anderen mit sich, den wir nicht sehen, der aber real ist und seine Würde besitzt, die respektiert werden muss. Das Netz kann gut genutzt werden, um eine gesunde und für das MiteinanderTeilen offene Gesellschaft wachsen zu lassen. (...)
Die Kommunikation, ihre Orte und ihre Mittel haben für viele Menschen zu einer Horizonterweiterung geführt. Das ist ein Geschenk Gottes, und es ist auch eine grosse Verantwortung. Ich definiere diese Macht der Kommunikation gerne als ein ‹Nahesein›. Die Begegnung von Kommunikation und Barmherzigkeit ist in dem Masse fruchtbar, in dem es ein Nahesein hervorbringt, das sich des anderen annimmt, ihn tröstet, heilt, begleitet und mit ihm feiert. In einer geteilten, aufgesplitterten, polarisierten Welt eine Kommunikation in Barmherzigkeit zu pflegen bedeutet, einen Beitrag zu leisten zu einem guten, freien und solidarischen Nahesein unter Kindern Gottes und Brüdern und Schwestern im Menschsein.»

Andreas Krummenacher