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Musikalische Dankesworte in Guthirt Ostermundigen
Für Spender*innen zugunsten der Erdbebenopfer in Kroatien
Wenn Opernarien, Geigenklänge und traditionelle dalmatinische Lieder in der Kirche Guthirt in Ostermundigen ertönen, muss es ein besonderer Tag sein. Und das ist dieser Sonntag, 12. September allemal: Gemeindeleiterin Edith Zingg lud die Spender*innen, die sich bei der Sammelaktion für die Erdbebenopfer in Kroatien so grosszügig gezeigt haben, zum Dankeskonzert ein.
Von Sabrina Durante
Ein kleiner Rückblick: Ende Dezember 2020 kommt es in Petrinja, Kroatien, zu einem Erdbeben – einem der schwersten, die in Kroatien je gemessen wurden. In der kroatisch-stämmigen Community der Schweiz herrscht tiefe Betroffenheit, und erste Sammelaufrufe werden lanciert. Einer, der früh die Initiative ergreift, ist Antun Tunic, Sakristan der Pfarrei Guthirt in Ostermundigen. Zusammen mit Zlatko Pavlic, der sich in derselben Pfarrei im Kirchgemeinderat engagiert, und Goran Zubak, Sakristan in der Bruder Klaus-Pfarrei in Bern, beginnen sie Materialspenden zu sammeln.
Von der Spendenflut überrascht
Am Anfang geht es einfach um das Wichtigste: Winterkleider, Schaufeln, Hygieneartikel, Pandemieschutzmittel, haltbare Lebensmittel. Die Flut der Spenden überrascht die Sammler: die Tiefgarage der Pfarrei mutiert zum Lagerplatz, Menschen und Institutionen geben, was sie können – auch Rollstühle und Rollatoren werden gespendet. Die drei Männer kümmern sich dann auch persönlich um den Transport, und dank ihrer Kontakte vor Ort stellen sie sicher, dass die Waren dorthin kommen, wo sie am meisten benötigt werden. Mehrmals fahren sie in den nachfolgenden Monaten in die betroffene Region, mit immer neuen Waren und auch mit Geldspenden. Die schönen Begegnungen vor Ort bestätigen sie in ihrem Engagement, und die Menschen sind sehr berührt von der grossen Solidarität, die sie erfahren.
Hochkarätige Musikerinnen treten pro bono auf
Seit dem ersten Aufruf sind neun Monate vergangen: Zeit, den Spenderinnen und Spendern aufzuzeigen, was sie bisher bereits bewirken konnten. Es soll aber nicht ein blosser Power-Point-Vortrag werden, sondern ein Dankeschön in der global verständlichen Sprache der Musik. Die kroatische Opernsängerin Nikolina Pinko-Behrends organisiert hochkarätige Musiker*innen, die ohne Gage auftreten: der Geiger Alexander Dubach, die Pianistinnen Sibylle Bähler und ihre Tochter Emma Saskia (Jahrgang 2007), die junge Violinistin Petra Barbaric, die beiden klassischen Sängerinnen Lucija Ercegovac und Nikolina Dominkovic, der Musikpädagoge Marko Skorin am Klavier sowie der Acapella Chor «Chorus Croaticus» verwandeln die Kirche in ein Konzertsaal und schöpfen unter anderem aus dem Repertoire kroatischer Komponisten.
Persönliche Begegnungen ermöglichen
Auch die kroatische Botschafterin sitzt im Publikum und bedankt sich für die grosse Hilfe, die ihrem Land zugekommen ist. Im Innenhof sind die Kroatische und die Schweizer Flagge aufgespannt, ein Apéro bietet die Gelegenheit, die Helferinnen und Spender untereinander ins Gespräch zu bringen. «Es hat mich gefreut zu erfahren, dass unsere Spenden dort angekommen sind, wo sie am dringendsten benötigt wurden» erzählt ein Gast. «Ein wunderbares Konzert», schwärmt eine Besucherin, «die Spielfreude der Musiker*innen war richtig spürbar». Auch die Gemeindeleiterin Edith Zingg freut sich über die zahlreichen Gäste, die ihrer Einladung gefolgt sind: es ist ihr wichtig, dass die drei Männer, die sich so selbstlos engagiert haben, persönlich von ihren Erfahrungen erzählen. «Ein schönes Beispiel gelebter Solidarität», findet sie, bevor sie sich unter den Gästen mischt und auf die gelungene Aktion anstösst.