«Natur erleben», aber nicht nur. In der Jubla wird intensiv über Nachhaltigkeit nachgedacht. / Foto: Jublalager, zVg
Nachhaltige Werte bei der Jubla
Eine Masterarbeit der Uni Bern forscht nach
Eine laufende Masterarbeit an der Universität Bern beleuchtet die Tätigkeiten von Jungwacht Blauring Schweiz (Jubla) hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft. Der Beitrag dazu durch ehrenamtliches Engagement in der Jubla wird in der Arbeit anhand verschiedener Theorien zu Gerechtigkeit und Generationskonzepten beleuchtet.
von Anja Ruckstuhl*
«Jungwacht Blauring pflegt einen bewussten Umgang mit der Gesellschaft und der Natur. Unsere Aktivitäten gestalten wir unter der Berücksichtigung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Dimensionen. Die Sorge um unsere Umwelt, in der wir und zukünftige Generationen leben, betrifft uns alle.»
So lautet der erste Abschnitt im Haltungspapier «Nachhaltige Entwicklung» von Jungwacht Blauring (Jubla) Schweiz. Bei nachhaltiger Entwicklung handelt es sich laut wissenschaftlicher Definition um ein «auf Werten basiertes Leitbild», dessen wichtigster Wert die Gerechtigkeit ist. Um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten, spielt auch die Teilhabe eine wichtige Rolle. Sie ermöglicht Chancengleichheit, vermeidet Ausgrenzung und trägt zu einer Perspektivenvielfalt bei.
Viele Beispiele für nachhaltige Projekte
Beispiele für nachhaltige Projekte gibt es im Verband Jungwacht Blauring Schweiz, der 2009 aus der Fusion von Jungwacht (JW) und Blauring (BR) entstand, diverse. So wurden zwischen 1996 und 1998 unterschiedliche Projekte zum Grundsatz «Natur erleben» durchgeführt. 2022 wurden die drei Mehrjahresziele jubla.sein, jubla.santé und jubla.nachhaltig verabschiedet, wovon sich die letzten beiden durch ihre Bezüge zur psychischen Gesundheit und zur Ökologie explizit mit Nachhaltigkeit beschäftigen.
Auch das Jahresthema 2023/24 «Öko?-Logisch!» spiegelt die fortwährende Auseinandersetzung des Verbandes mit Nachhaltigkeit wider. In der Jubla wird grosser Wert auf Gerechtigkeit gelegt – alle werden gleich behandelt, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht oder anderen Merkmalen.
Die Offenheit für Fremde und Fremdes wurde bereits 1991 mit der Jahresparole «machsch uf – chunnsch drus» an Kinder und Jugendliche gebracht. Die Teilhabe ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Verbandsidentität und im Grundsatz «mitbestimmen» festgeschrieben. So können Scharen, Jubla-Vereine auf Gemeindeebene, direkt oder indirekt über die Beschlüsse der Bundesebene mitbestimmen.
Jubla-Generationen werden in Zeitspannen von lediglich ca. fünf Jahren voneinander abgegrenzt. Die unterschiedlichen Generationen kommen in ihrer Schar, aber auch kantonal oder auf Bundesebene miteinander in Berührung. Gerechtigkeit zwischen ihnen wird sichergestellt, indem an den Bedürfnissen der Scharen angepasst und somit zukunftsgerichtet gehandelt wird.
Durch Teilhabe wird in der Jubla früh ein Sinn für Gerechtigkeit und Mitspracherecht vermittelt. Die Verbundenheit mit der Natur ist im Verein zentral verankert. Die kleinen Generationen stehen dabei stetig in Kontakt miteinander und tauschen sich regelmässig aus, sodass Kompetenzen und Werte nachhaltig bestehen bleiben. Es wird in kürzeren Zukunftsabschnitten gedacht. So kann der Verband mit gesellschaftlichen Entwicklungen standhalten – und ihnen teils gar vorausgehen.
* Anja Ruckstuhl ist studentische Assistentin in der Abteilung «Kritische Nachhaltigkeitsforschung» am Geographischen Institut der Universität Bern.