Foto: Aliko Sunawang/unsplash.com

Neu gesagt

22.07.2020

Alte Worte von jungen Menschen

Da stehen sie
und sagen die alten Worte
neu.

Sie sagen sie
dem neu getauften Kind,
denen, die gekommen sind,
und wohl ein wenig auch sich selbst.
Die drei Jugendlichen.
Fünfzehn-, sechzehn- und siebzehnjährig.

Vom Namen spricht die junge Frau.
Vom Leben, unverwechselbar,
wertvoll,
schon immer und auf immer.
Ohne sich beweisen zu müssen,
ohne zuerst leisten zu müssen.
«Einfach, weil es dich gibt»,
sagt sie.

Von Heimat spricht der junge Mann.
Daheim.
Dass alle Güte,
alles, was anrührt,
alles, was geschenkt,
seinen Platz hat
tief drinnen,
unzerstörbar.
«Zuhause sind, die ihr Heim in sich
tragen»,
sagt er.

Von Liebe spricht die andere junge
Frau.
Zuwendung,
die nicht schont.
Die ehrlich ist.
Die zumutet.
Die Unbequemes wagt.
Weil das die Beziehung nicht
gefährdet
und das Einvernehmen nicht
schmälert.
«Machbar ist das nicht, es reift
durch Zeit und Geduld»,
sagt sie.

Alte Worte
von jungen Menschen
neu gesagt.

Felix Klingenbeck

«Wortimpuls» im Überblick