Neujahrsbotschaften: Packen wirs an!

07.01.2015

von Anton B. Zaugg und Bernhard Waldmüller

"Packen wir die Herausforderungen gemeinsam an!"

Die Aussichten für die Katholische Kirche Region Bern aus der Sicht von Anton B. Zaugg, Präsident des Kleinen Kirchenrates der Katholischen Kirche Region Bern.
Was bringen uns die nächsten vier Jahre und vor allem, wie nehmen wir das neue Jahr 2015 in Angriff? Kriege, Terror und riesige Flüchtlingsströme nebst Krankheiten – sprich Ebola - und Klimakatastrophen sind Inhalt der täglichen Nachrichten. Die Kirchen sind aufgerufen, Hilfe zu leisten und Not zu lindern…und dies trotz abnehmender Finanzerträge.
Der Kanton spart und streicht beispielsweise die Besoldung von Pfarrstellen. Dies bedeutet, dass die Kirchgemeinden zusätzlich in die Pflicht genommen oder aber, dass Leistungen gekürzt werden. Sparen ist angesagt, nicht nur beim Kanton, auch bei uns in der Gesamtkirchgemeinde.
In welchen Bereichen kann und muss dies geschehen? Grundsätzlich kann überall der Rotstift eingesetzt werden, also gilt es Prioritäten zu setzen. Papst Franziskus setzt neue Zeichen und seine Art von Bescheidenheit regt zum Nachdenken an, bzw. gibt Vorgaben, wohin die Reise gehen könnte.

Ein grosser Teil unserer Kirchenzentren kommen in die Jahre. Nach 50 oder 60 Jahren stehen grössere Sanierungen an, Ersatzbeschaffung ist auch bei den Einrichtungen und im Informatikbereich angezeigt. Hier gilt es nun aber, abzuwägen zwischen „wünschbar“ und „notwendig“.Auch wenn die Aussichten schon besser waren, so sieht der Kleine Kirchenrat dennoch mit Zuversicht und Gottvertrauen in das Jahr 2015 und in die neue Legislatur . Unzählige freiwillig in den Pfarreien und Kirchgemeinden tätige Menschen erst ermöglichen ein aktives und anregendes Gemeindeleben. Dies ist ein Kapital, das mindestens so viel wiegt wie die finanziellen Mittel, die der Gesamtkirchgemeinde für die Bereitstellung der Infrastruktur zur Verfügung stehen.Packen wir die Herausforderungen gemeinsam an, anders als viele glauben, vielleicht auch „Anders als Sie glauben“! Der Kleine Kirchenrat wünscht Ihnen für 2015 Glück, Erfolg und Gottes Segen.

Anton B. Zaugg, Präsident Kleiner Kirchenrat Katholische Kirche Region Bern

 

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"Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts"

Die Aussichten der Katholischen Kirche Region Bern fürs kommende Jahr aus der Sicht von Bernhard Waldmüller, Dekanatsleiter Katholische Kirche Region Bern.
Das Bonmot des französischen Bischofs Jacques Gaillot "Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts" kommt mir oft in den Sinn. Es beschreibt in meinen Augen ziemlich genau die Herausforderungen, die in den kommenden Jahren und vielleicht besonders im kommenden auf uns zukommen werden.
Im März wird der Regierungsrat des Kantons Bern einen Bericht veröffentlichen, in dem er das künftige Verhältnis von Kirchen und Staat beschreiben wird, insbesondere wie viel die Kirchen dem Staat „wert“ sind, konkret in finanziellen Zuwendungen. Damit einher geht sicher eine gesellschaftliche Debatte, wozu es die Kirchen denn (noch) braucht, wozu sie dienen.
Und die Kirchen müssen und werden zu Recht darauf hinweisen, wie vielfältig sie den Menschen dienen: im Dienst an den Kranken und Gefangenen, in Altersheimen und in der Jugendarbeit, in der Beratung und durch eine immense Freiwilligenarbeit. Sie können auf die vielen sozialen und kulturellen Organisationen und Institutionen verweisen, die auf Initiative der Kirchen entstanden sind und nur mit ihrer finanziellen Unterstützung überleben können. Sie werden beschreiben, wie Kirchen Oasen der Stillen in der Hektik der Städte sind, wie Kirchen in ihrem Glauben auf Sinnressourcen verweisen, die eine Gesellschaft nicht einfach herstellen kann, sondern auf die sie angewiesen bleibt, wie die Kirchen immer neu in eine Kultur und Tradition einweisen.
Ich bin in dieser Frage gelassen: ich bin zuversichtlich, dass es uns nicht schwer fallen wird, zu zeigen, wo und wie wir dienen.
Aber ich möchte auch nicht vergessen, dass in einer Gesellschaft, in der zunehmend alles an ökonomischen Werten gemessen wird, gerade auch die „Nutzlosigkeit“ des Glaubens ein unbedingter Wert. Beten und Meditieren lassen sich nicht produktiv messen und Hingabe für andere bringt nicht immer einen Gewinn für den, der sich einsetzt. Aber gerade in dieser Nutzlosigkeit dient Kirche all denen, die eben nicht produktiv sind in dieser Gesellschaft: den Flüchtlingen (die nicht arbeiten dürfen), den Alten und Kranken…

Bernhard Waldmüller, Dekanatsleiter Katholische Kirche Region Bern