P. Julius Zihlmann ist Priester in der Pfarrei Dreifaltigkeit Bern. Foto: Nicole Arz

P. Julius Zihlmann

14.03.2013

In der Kirche bin ich derjenige, der als Priester Seelsorgeaufgaben in der Dreif wahrnimmt

P. Julius Zihlmann (54) ist seit 2009 Priester in der Pfarrei Dreifaltigkeit, Bern.

Interview: Nicole Arz

Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
Die Liturgie ist mir sehr wichtig und ich freue mich darüber, dass in der Dreifaltigkeitspfarrei – auch von Seiten der Gläubigen – sehr viel Wert auf gehaltvolle Gottesdienste gelegt wird. Die Seelsorgeaufgaben wie Besuche, Gespräche und allgemein der Kontakt mit Menschen erfüllen mich sehr.

Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Da gibt es viele, sei es im Beichtgespräch oder anderen persönlichen Begegnungen. Mir fällt der Hilferuf eines jungen Mannes mit Suizidgedanken per SMS des Nachts ein und seine heutige Dankbarkeit für meine damalige Reaktion.

Was ist Ihnen eher lästig?
Wir in der Kirche laufen Gefahr, dass die eigentliche Botschaft von Jesus Christus, durch Bürokratie und Beschäftigung mit uns selber, nicht nach aussen getragen wird.

Schildern Sie einen schwierigen Moment!
Der tragische Unfall bei einem unbewachten Bahnübergang, bei dem eine Mutter und eines ihrer Kinder gestorben sind und zwei andere Kinder überlebt haben. In einer solchen Situation ist die Anteilnahme ohne viele Worte wichtig. Der Ehemann äusserte sich noch nach langer Zeit dankbar für mein Dasein.

Worauf vertrauen Sie in Ihrem Leben?
Auf den lebendigen Gott, der mir Sinn und Halt gibt. Im täglichen Gebet (Psalmen) schöpfe ich Kraft. Vertrauen gibt mir auch die Unterstützung durch die Gemeinschaft der Gläubigen. Wie leben Sie? Ich wohne an bevorzugter Lage im Pfarrhaus im Zentrum von Bern und lebe sehr gerne in dieser Stadt.