An der Weltbischofssynode 2023 sind erstmal Frauen stimmberechtigt. Papst Franziskus begrüsst Teilnehmerin. Foto: Vatican Media/Handout via REUTERS

Papst Franziskus: Synode ist kein Parlament

Eröffnung der Weltbischofssynode in Rom

Mit einer Messe eröffnet Papst Franziskus in Rom die Weltbischofssynode, die Versammlung der Bischöfe der Welt. Thema der Gespräche ist die Synodalität. Der gemeinsame Weg, das gemeinsame Verständnis von Kirche. Die Beratungen dauern vier Wochen.

Von Andreas Krummenacher

Papst Franziskus will Stil und Zukunft der Kirche besprechen. Es geht bei der Synode um neue Wege der Mitbestimmung in der Kirche. Zudem sind der Umgang der Kirche mit Frauen und sexuellen Minderheiten sowie die künftige Rolle der Bischöfe Themen. In der vatikanischen Audienzhalle betonte Franziskus, dass eine Synode kein Parlament sei. Man wolle sich nicht von der öffentlichen Meinung beeinflussen lassen, sondern allein vom Heiligen Geist. Die katholische Kirche mache gerade eine Pause, um zuzuhören, so Papst Franziskus.

Zweijährige Vorbereitung

Die Weltbischofssynode wurde seit 2021 vorbereitet. In den Bistümern vor Ort und auf allen Kontinenten gab es Befragungen, Umfragen und Berichte, was denn die dringenden Probleme sind und wie die Kirche in die Zukunft gehen könnte. Die Teilnehmer:innen der Weltbischofssynode tauschten sich auf Orts, Länder- und Kontinentaler Ebene aus und nehmen ihre Themen nun mit nach Rom.

Erwartungen gedämpft

Nach der Eröffnung der Synode duch Papst Franziskus am Mittwoch, 4. Oktober, sprach Kardinal Mario Grech, Leiter des Synodensekretariats und damit einer der Hauptorganisatoren der Weltsynode. Die Kirche sei an einem Scheideweg und die Herausforderung sei, in diesem historischen Moment herauszufinden, «wie die Kirche Zeichen und Mittel der Liebe Gottes für jeden Mann und jede Frau sein kann.»

Auch Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Synode, also der offizielle Berichterstatter, sprach an der Eröffnung und gab grundlegende Regeln der katholischen Kirche bekannt, «die sich nie verändern».

Hollerich nannte etwa die aus der Taufe erwachsene Würde, die Rolle des Papstes für die Kirche, bischöfliche Kollegialität, das Weiheamt, das gemeinsame Priestertum der Gläubigen und ihre Wechselbeziehungen untereinander. Hollerich mahnte, Polemik und Polarisierungen zu vermeiden - dies sei nicht im Sinne des Heiligen Geistes.
 

Teilnehmer:innen

Aus der Schweiz nimmt der Präsident der Bischofskonferenz, der Bischof des Bistums Basel Felix Gmür an der Synode teil. Auch der Schweizer Kardinal Kurt Koch ist stimmberechtigt. Er ist Präfekt der vatikanischen Abteilung zur Förderung der Einheit der Christen.

Aus dem deutschsprachigen Raum wurde darüber hinaus die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler vom kirchlichen Hilfswerk «Fastenaktion» als Teilnehmerin ernannt. Insgesamt gibt es 50 stimmberechtigte Frauen, vornehmlich Ordensfrauen. Das ist ein Novum.

Die Aargauerin Helena Jeppesen-Spuhler wirkte schon beim europäischen Teil der Weltsynode in Prag mit. Sie vertritt feministische Positionen und tritt für eine konsequente Öffnung der Kirche für Angehörige sexueller Minderheiten ein.

Bischof Felix Gmür will die Frauenfrage oder das Pflichtzölibat als Traktanden einbringen. Dazu könne es auch, so sagte er es im «pfarrblatt»-Gespräch, europäische Regelungen geben.

Insgesamt zählt die Synode an die 375 Mitglieder, darunter rund 275 Bischöfe, etwas mehr als 50 Priester und Ordensleute sowie 45 Frauen und Männer im Laienstand. Die Zahl der eingeladenen Nichtbischöfe beläuft sich insgesamt auf knapp 100, etwas mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauen.

Neben den «Mitgliedern» der Synode gibt es acht «Beobachter:innen» sowie rund 75 Männer und Frauen, die als «Expert:innen» im Sinn theologischer Berater oder als Mitarbeiterinnen des Synoden-Generalsekretariats ohne Stimmrecht «Teilnehmerinnen» der Versammlung sind.
 

2. Teil im nächsten Jahr

Die 16. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode steht unter dem Leitwort «Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung». Eröffnet wurde sie mit einer Messe, mit Gesängen, Psalmen und anderen Bibelworten sowie Gebeten. Sie dauert noch bis am 29. Otkober 2023. Die Beratungen sind ab jetzt vertraulich.

Die Synode wird in einem Jahr mit einer zweiten Sitzungsperiode abgeschlossen. Was am Ende umgesetzt wird, das kann der Papst allein entscheiden.