Linus Rothacher hat den Langenthaler Minarettstreit untersucht. Foto: zVg
Preis für Arbeit zum Langenthaler Minarettstreit
Ehre für Linus Rothacher vom Gymnasium Oberaargau
Linus Rothacher hat seine Maturarbeit zum Minarettstreit von Langenthal verfasst. Die Arbeit wurde nun mit dem Theologiepreis der theologischen Fakultät Bern ausgezeichnet.
Linus Rothacher vom Gymnasium Oberaargau hat seine Maturarbeit zum Thema «(K)Ein Minarett für Langenthal» verfasst. Darin zeichnet der Langenthaler die Auseinandersetzung um den Ausbau des Gebets- und Gemeindelokals der Islamischen Glaubensgemeinschaft Langenthal nach, der zwischen 2006 und 2012 die Gemüter erhitzte. Rothacher spricht mit damaligen Exponenten und fragt nach den Auswirkungen des Minarettstreits für heute.
Für diese Arbeit ehrt ihn die Theologische Fakultät der Universität Bern mit dem Theologiepreis für herausragende Maturarbeiten aus den Bereichen Religion, Ethik und Theologie. Der Preis ist mit 500 Franken dotiert.
Aufarbeitung eines religionspolitischen Themas
Die Arbeit biete eine sorgfältige, gut lesbare Dokumentation der damaligen Argumente und frage danach, inwiefern der Konflikt das gesellschaftliche Zusammenleben der Religionsgemeinschaften in Langenthal beeinflusst habe, urteilt die Jury. «Indem Linus Rothacher das direkte Gespräch mit politischen und gesellschaftlichen Wortführern suchte, die seinerzeit die Debatte prägten, ist ihm mit seiner Maturarbeit ein informativer und anregender Beitrag zur Aufarbeitung eines wichtigen religionspolitischen Themas in der Schweiz gelungen», würdigt die Jury die Arbeit.
Arbeit zur biblischen Martha
Der Theologiepreis wird gemeinsam von den evangelisch-reformierten theologischen Fakultäten der Universitäten Bern, Basel und Zürich verliehen.
Die Universität Basel ehrt Mirjam Schneider vom Gymnasium Oberwil für ihre Arbeit mit dem Titel «Ist die biblische Martha eine gleichgestellte Apostelin oder eine Hausfrau?» Sie analysiere darin Bibelstellen im historischen Kontext mit dem Ziel, eine feministische Sichtweise auf die Figur der Martha zu stärken. Die Jury lobt das grosse Mass an wissenschaftlicher Neugierde, «eine beachtliche Verarbeitung von Literatur und ein hervorragendes Gespür für relevante Fragestellungen.»
Islamische Umweltethik
Die Universität Zürich hat die Maturarbeit von Vedat Alimi von der Kantonsschule Wil SG ausgezeichnet. Sie trägt den Titel «Die islamische Umweltethik – Der Religionsunterricht in der Schweiz». Die Jury würdigt damit die «innovative Leistung, originelle und gesellschaftlich relevante Themensetzung sowie methodische Bearbeitung». Die Arbeit zeige auf, dass auch Religionen eine Ressource für den menschlichen Umgang mit Klimawandel und Nachhaltigkeit sein könnten. Sie veranschauliche zudem die innerislamische Auseinandersetzung mit diesen Fragen.
Der mit je 500 Franken dotierte Theologiepreis wird jährlich verliehen. Sie möchten damit einen Anreiz bieten, «Themen rund um Ethik, Religion und Theologie zu entdecken und zu erforschen» mit dem Ziel, Interesse am Studienfach Theologie zu wecken. (sys)