Simone Ganguillet, Bern, 1986, Primarlehrerin an einer 4. Klasse in Muri bei Bern und Studentin Mehrsprachigkeitsforschung und -didaktik. Freiwillige Firmbegleiterin im Team St. Marien – Ostermundigen – Ittigen (Firmung 17).

Reise nach Assisi

01.06.2011

Simone Ganguillet

"Herr, gib du Acht auf mich!"
Jeremia 18,1

Für diesen Artikel grüble ich in meinem Reiseportemonnaie nach einem Bibelvers, den mir meine Mutter im Jahre 2004 geschenkt hat – "für all deine Reisen", wie sie präzisierte. Seither ist der Bibelvers (gedruckt auf einem kleinen Kärtchen) mein stetiger Begleiter und gab bisher an allen Ecken und Enden Europas (gut gepolstert zwischen fremder Währung, Zugtickets und Umrechnungstabellen) Acht auf mich. 2004 – als mir meine Mutter den Vers schenkte – wurde ich gefirmt. Als Erstes kam der Bibelvers wohl also auf die Firmreise mit – nach Assisi. Obschon ich mich damals sehr auf diese Reise gefreut hatte, war mir der Firmweg ansonsten ziemlich egal.

Ich habe es wohl meiner damaligen besten Freundin zu verdanken, dass ich überhaupt gefirmt bin. Sie leistete nämlich die nötige Überzeugungsarbeit, weil sie unbedingt mit mir nach Assisi reisen wollte. Und diese Reise nach Assisi über Auffahrt 2004 – die löste etwas in mir aus. Etwas, das ich nicht wirklich beschreiben kann. Damals wusste ich vor allem: Hierhin will ich wieder. Diesen Gedanken habe ich verwirklicht – und zwar jedes Jahr an Auffahrt (mit einer einzigen Ausnahme). Allerdings als Firmbegleiterin. Ich, die mich ursprünglich gar nicht für den Firmweg hatte anmelden wollen. Sogar meine Freunde wissen, dass sie an Auffahrt weder ihr Kind taufen noch heiraten sollten, es sei denn, sie wünschten, ich wäre abwesend. Dabei hat Jeremia 18, 19 für mich eine zentrale Rolle gespielt. Gott hat auf mich Acht gegeben und in mir den Wunsch geweckt, in diese faszinierende Stadt zurückzukehren. Durch mein Engagement als Firmbegleiterin wurden mir nicht nur weitere Assisi-Reisen ermöglicht. Ich lernte vor allem viele spannende Menschen jeglichen Alters kennen und schätzen. Und – ich setzte mich immer wieder mit mir selber, meinem Glauben und meinem Nicht-Glauben und mit meiner Biografie auseinander.
Danke, Gott, dass du auf mich Acht gegeben hast.