Katja Joho und Rafaela Estermann wollen auf religion.ch religiöse Menschen zu Wort kommen lassen. Foto: Vera Rüttimann
Religionsplattform will Ängste abbauen
Neue Online-Plattform religion.ch
Die Website religion.ch möchte dem religiösen Analphabetismus entgegenwirken. Lanciert wurde sie von der interreligiösen Organisation Iras Cotis.
«Wir möchten stereotypen Vorstellungen von Religion und religiösen Menschen entgegenwirken und zu einem guten und friedlichen Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen Weltanschauungen beitragen», sagt Rafaela Estermann, Redaktionsleiterin von religion.ch, gemäss Medienmitteilung. In einer Gesellschaft, in welcher die christlichen Kirchen Mitglieder verlieren, andere Religionsgemeinschaften grösser werden und gleichzeitig immer mehr Menschen Religion kritisch oder ablehnend gegenüberstehen, sei es umso wichtiger, die Bedeutung religiöser Traditionen ins Gespräch zu bringen «mit dem Ziel, Ängste abzubauen, Verständnis zu fördern».
Menschen zu Wort kommen lassen
Dies will die anfangs Juli lancierte Plattform über die Vermittlung von Sachwissen und Vernetzung von religiösen Akteur*innen erreichen. «Auf religion.ch kommen verschiedenste Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zu Wort», so die Mitteilung. Diesen «in Texten, Bildern und Filmen zu begegnen, wird mit religion.ch auf eine niederschwellige Art und Weise möglich».
Tatsächlich gehe es darum, religiöse Menschen selbst zu Wort kommen zu lassen, sagte Estermann gegenüber Schweizer Radio SRF. Auf der gemeinsamen Plattform könne jeder und jede Fragen stellen, Feedback geben oder Kritik anbringen, sagte Katja Joho, Geschäftsführerin von Iras Cotis, gegenüber dem Sender. Darin unterscheidet sich das Portal denn auch deutlich von Plattformen wie inforel.ch, die aus unabhängiger Perspektive fundiertes Sachwissen vermittelt.
Gesellschaftliche Themen
Religion.ch will vielmehr Themen aufarbeiten, welche die Gesellschaft beschäftigen. So finden sich denn auf der Startseite hauptsächlich Text-Beiträge rund um den Themenbereich «Religion und Ökologie» – ein Thema, mit dem sich verschiedene Religionsgemeinschaften beschäftigten, so Joho gegenüber SRF.
Dennoch möchte religion.ch auch Sachwissen zur Verfügung stellen, «das sich einerseits auf die Einsichten und Erfahrungen der in unserm Land lebenden Religionsgemeinschaften, andererseits auf die Ergebnisse religionswissenschaftlicher Fachstellen stützt», so die Medienmitteilung. Bislang finden sich dazu auf der Website vorwiegend Buchtipps, darunter viele Standardwerke, von denen einige schon etwas älter sind. Die Rubriken «Nachgefragt», «Reportage», «Persönlich», «Infothek» und «Echo» erschliessen sich den User*innen nicht sofort, hier ist etwas Geduld erforderlich.
Prominent weist die Plattform auf der Startseite auf interreligiöse Angebote wie die «Woche der Religionen», das Begegnungsprojekt «Dialogue en route» oder den Kalender der Religionen hin. (sys)