Angela Büchel Sladkovic. Foto: zVg

«Starke Stimme der Frauen» zur Familiensynode

08.04.2015

Fünf katholische Frauenverbände aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und dem Südtirol präsentieren gemeinsam ihre Anliegen zur Familiensynode diesen Herbst in Rom. Im Schreiben an Papst Franziskus sowie an die Delegierten der jeweiligen Bischofskonferenzen machen sie deutlich: Die Stimme engagierter Frauen in der Kirche verdient an der Synode Gehör.


«Seit vielen Jahren setzen sich die deutschsprachigen katholischen Frauenverbände für die Rechte und Interessen von Frauen in Kirche und Gesellschaft ein», heisst es im Text der fünf Frauenverbände. Angela Büchel Sladkovic, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF), ergänzt: «Wir haben im Gespräch festgestellt, dass wir die gleichen Anliegen haben.» Diese seien denn auch bereits gegenüber den Bischofskonferenzen in den einzelnen Ländern eingereicht worden.
Mit dem gemeinsamen Schreiben erhoffen sich die Verbände aber noch einmal mehr Gewicht, so Angela Büchel, die beim SKF für das Ressort Kirche, Religion und Spiritualität zuständig ist und das gemeinsame Schreiben für die Schweizer Frauen unterzeichnet hat.

Als «starke Stimme» bezeichnen die Verbände denn auch ihr Schreiben, das sie den Bischöfen mit auf den Weg zur Familiensynode geben wollen. Stellvertretend für ihre Mitglieder – eine Million Frauen vertreten die fünf Verbände – nehmen sie aus der «Vielfalt von Frauenleben» einheitlich Stellung zu Familienfragen. Grundsätzlich begrüssen die Verbände, dass es an der Synode nicht allein um kirchliche und religiöse Fragen zur Familie gehen soll, sondern dass auch wirtschaftliche oder gesellschaftspolitische Fragestellungen in die Debatte einbezogen werden sollen. Dazu verstehen sich die Verbände auch als Teil der internationalen Frauenbewegung und sehen es als positives Zeichen, dass die Bischöfe Menschenrechtsverletzungen an Frauen sowie Gewalt in Familien deutlich benennen würden.

«Die Abwertung von Frauen», heisst es im Schreiben, welche dramatische Ungerechtigkeiten schaffe, «dürfen wir als Kirche nicht dulden.» Das Schreiben ist knapp gehalten und nimmt zu drei konkreten Themen klar Position aus der Sicht der Frau: Zur Sexualität (noch) nicht verheirateter Paare wünschen sich die Frauenverbände mehr Offenheit und Realitätssinn der Bischöfe. Das Gleiche fordern sie auch für die Bewertung der Homosexualität durch die Kirche. Die Empfängnisverhütung müsse in einem weltweiten gesellschaftspolitischen Kontext diskutiert und dürfe auch nicht allein auf «sogenannte natürliche Methoden» reduziert werden. Die Verbandsfrauen verweisen darauf, dass die zu hohe Mütter- wie Kindersterblichkeit auch als Folge zu schnell aufeinanderfolgender Schwangerschaften gesehen werden müsse.
Eine klare Haltung vertreten die Verbände mit Blick auf wiederverheiratete geschiedene Katholikinnen und Katholiken. Diese dürften in der Kirche nicht ausgegrenzt werden – weder im Gottesdienst noch in der Mitarbeit in kirchlichen Gremien.

Die gemeinsame Stellungnahme ist in einem positiven Ton gehalten. Die Verbände sehen in den Vorbereitungen auf die Familiensynode ein «erkennbares Bedürfnis nach einer realitätsnahen Ehe- und Familienpastoral», wie sie schreiben. Und die unterzeichnenden Frauen halten auch fest, dass sie für das Gelingen der Synode beten.

kath.ch