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Statt Fast Food und Small Talk

25.02.2020

Mit Konsumverzicht und Stille zu innerer Freiheit

Früher war Essen aufgrund der erschwerten Nahrungsbeschaffung nicht immer verfügbar. Die Essenspausen gewährten dem Körper, den Verdauungsorganen eine natürliche Pause. So sind wir Menschen quasi auf Fasten programmiert. Gerade die Erkenntnisse aus dem Intervallfasten zeigen auf, wie wertvoll der zeitlich eingeplante Essensverzicht für unsere Gesundheit ist.

Der Überfluss von heute führt dazu, dass Nahrung immer und überall zur Verfügung steht. Der Fast-Food- und Small-Talk-Geist unserer Zeit lässt ein aufkommendes echtes Hungergefühl nicht mehr zu. Die Werbeindustrie legt den Konsumenten nahe, sich auch zwischen den Mahlzeiten mit «On-the-go»-Produkten schnell zu stärken. Körper und Geist verlernen damit, aus tieferliegenden Ressourcen zu leben und kommen in eine Übersättigung.

Fasten ist ein freiwilliger Verzicht auf Konsum. In Verbindung mit Stille sensibilisiert uns die Fastenzeit für das, was da ist und eröffnet den Weg in grössere innere Freiheit: Eine Leere, die neu erforscht werden kann und sich als Fülle zeigt. Wir transformieren uns vom Haben-Modus in den Sein-Modus. Im stillen Fasten erfahren wir, was schon da ist, was in der Tiefe trägt – wir ernähren uns von innen her. Ein Lebensstil aus dem «weniger» führt zu einem sensibleren und friedfertigeren Umgang mit uns – und damit auch mit Mitmenschen und Umwelt.

Noa Zenger, Pfarrerin, Lassalle-Haus