Die Sternsinger mit Kathrin Kaufmann-Lang, Stiftungsrätin Missio Schweiz (links), und Nationalratspräsidentin Maja Riniker (rechts). Foto: Erik Brühlmann
Sternsingen in der Kuppelhalle
Drei Sternsingergruppen trugen die Botschaft der aktuellen Aktion Sternsingen nach Bern ins Bundeshaus.
Erik Brühlmann
Es hat schon Tradition, dass Sternsingergruppen aus allen drei Landesteilen kurz vor Weihnachten im Bundeshaus empfangen werden. Am 16. Dezember dieses Jahrs kamen die drei von Missio Schweiz eingeladenen Gruppen – 11 Mädchen und ein Junge – aus Boudry, Origlio et Ponte Capriasca und aus Biel. Sie trafen sich zunächst in den Räumlichkeiten der Dreifaltigkeitskirche.
Lampenfieber
«Ich freue mich schon darauf», sagt die 11-jährige Janneke. Sie singt zwar in der Bieler Gruppe, kommt aber aus Olten. «Ein bisschen nervös bin ich aber schon. Schliesslich singen wir das erste Mal vor anderen Menschen, und dann erst noch vor den wichtigsten Menschen der Schweiz!» Shirin, 12, und Elin, 8, haben auch ein bisschen mit dem Lampenfieber zu kämpfen. Nur Elins Schwester Mila, 9, kennt keine Nerven. «Wir haben das zusammen geübt», sagt sie, «das kommt schon gut.»
Diese Zuversicht teilt Claudia Christen, pastorale Mitarbeiterin der Pfarrei Bruder Klaus in Biel. Es sei zwar ein Riesenaufwand gewesen, das Ganze auf die Beine zu stellen. «Aber es hat Spass gemacht, und es hat sich gelohnt», findet sie. Schliesslich hat man ja nicht so oft die Gelegenheit, im Bundeshaus ein Ständchen zu geben.
Strahlende Gesichter
Nach einem kleinen Snack und gestärkt durch den Segen von Raymond Sobakin, Pfarrer der Pfarrei Dreifaltigkeit, rückt der grosse Moment langsam näher. Schon auf dem kurzen Weg zum Bundeshaus zaubern die 12 gewandeten Sternsinger so manchen Passanten ein Lächeln ins vorweihnächtlich gestresste Gesicht. «So härzig!», tönt es immer wieder.
Auch als die Eingangskontrollen ins Bundeshaus eine halbe Ewigkeit zu dauern scheinen, sorgen die Kinder für Stimmung. Sie stimmen kurzerhand «Gloria in Excelsis Deo» an. Eine junge Dame, die ebenfalls auf Einlass wartet, kommt aus dem Lächeln gar nicht mehr heraus. Die abendliche Kälte, die langsam unter die Kleider kriecht, ist schon fast vergessen.
Festlicher Höhepunkt
Einigen Kindern ist mittlerweile anzusehen, dass die Batterien nicht mehr ganz voll sind. Als es dann aber endlich wirklich losgeht, sind sie wieder hellwach – und beeindruckt vom riesigen Weihnachtsbaum in der Kuppelhalle, der als perfekte Kulisse für den Auftritt dient. Jede Gruppe singt ihr eigenes Lied, danach folgt ein Lied mit je einer Strophe in der jeweiligen Landessprache. Auf den Treppen um den Weihnachtsbaum zeigen sich immer mehr Zuhörerinnen und Zuhörer.
«Ihr habt unsere Augen zum Strahlen gebracht», sagt denn auch Nationalratspräsidentin Maja Riniker, die an diesem Abend als Gastgeberin fungiert. Sie sei beeindruckt, mit wie viel Kraft die Sternsinger für all jene Kinder singen, die in einer Welt leben müssen, die nicht so schön ist wie unsere in der Schweiz. Auf der Führung durch die politische Zentrale der Schweiz begegnen die Kinder sogar noch einem echten Bundesrat – und Beat Jans lässt es sich nicht nehmen, den Refrain von «Gloria in Excelsis Deo» mitzusingen. Noch ein kurzer Auftritt in der Galerie des Alpes, ein Besuch in Maya Rinikers beeindruckendem Büro, einige Erinnerungsfotos für die Ewigkeit, dann ist der Zauber auch schon vorbei. «Es war wunderschön!», sagt die Nationalratspräsidentin zum Abschied.
Kinder singen für Kinder
In diesem Jahr steht die Aktion Sternsingen unter dem Motto «Erhebt eure Stimme! – Sternsingen für Kinderrechte». Sie stellt die Rechte und Würde aller Kinder in den Mittelpunkt, besonders jener, die selbst keine Stimme haben – ganz wie es der Enzyklika «Fratelli tutti» von Papst Franziskus, die das Recht jedes Menschen auf ein Leben in Würde und die Möglichkeit zur vollen Entfaltung betont, entspricht.
Eine besondere Ehre erwartet Sternsingerinnen und Sternsinger aus der Pfarrei St. Anton in Basel: Sie dürfen am Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus im Petersdom in Rom teilnehmen.