Gabriele Viecens. Foto: Lokale Kirchenentwicklung, Bistum Hildesheim.

Summerschool

13.10.2020

Der Pastoralraum Bern Oberland macht sich Gedanken zur Kirchenentwicklung

Es war schon eine Spät-Summerschool, die wir dieses Jahr für die Mitarbeitenden und Vertreter von Kirchgemeinderäten und Pfarreiräten oder auch schlicht und einfach Interessierten hatten. Wir trafen uns am 2. September in Bethanien und verbrachten zweieinhalb Tage zum Thema Kirchenentwicklung, auch diesmal wieder unter der Leitung von Christian Hennecke und Gabriele Viecens aus Hildesheim.

Als roter Faden durch die Tage diente das Kapitel 47 aus dem Buch des Propheten Ezechiel. Dieses Kapitel erzählt, wie im Tempel in Jerusalem eine Wasserquelle entspringt, die bald einmal zu einem Fluss heranwächst, der dem Meer Gesundheit bringt und an dessen Ufer Bäume wachsen, deren Blätter Heilung bringen. Dass in einem Text von Wilhelm Wilms zu eben dieser Stelle am Ende auch der Tempel seine feste steinerne Form verliert, sich verflüssigt, um der Erde Leben zu bringen – gerade dies sollte unserem Nachdenken über Kirche Anstösse geben.

Uns damit beschäftigen, dass so vieles im Fluss ist, dass vieles kommt und geht, Kommendes annehmen und zu Ende Gehendes loslassen, das ist und wird die Herausforderung für uns alle sein. Um uns in all dem zu finden, verbrachten wir einen Tag damit, uns in einer Gruppe auf spielerische Weise in verschiedenen Situationen zu positionieren. Ein Spiel, das uns allen Ernstes nachfragen liess, wo wir unseren Ort sehen, wie wir zusammenarbeiten und was uns in all dem bewegt.

Immer wieder aber kehrten wir zurück zum Fluss aus dem Tempel. Es gibt wohl wenige Bilder, die die doppelte Herausforderung genauer wiedergeben, zum einen, dass vieles, ja fast alles im Fluss ist, zum anderen, dass der Fluss, wenn er denn tatsächlich Gottes Gegenwart entspringt, ein Lebensquell ist. Oder wie es bei Ezechiel heisst: «Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können und sehr viele Fische wird es geben.» (Ez 47,9)

Kurt Schweiss