Audienz mit Papst Franziskus

Synoden-Frauen treffen Papst Franziskus

Am Samstagmorgen treffen 90 Frauen in einer Privataudienz Papst Franziskus. Die Frauen aus dem Synodenumfeld fordern echte Reformen statt vertröstender Worte. Die Audienz findet einen Tag nach dem enttäuschenden Treffen mit den Studiengruppen statt.

Papst Franziskus grüsst eine Gruppe Frauen während der Generalaudienz am 8. März 2023. Foto: KNA
 

Annalena Müller

Heute um 09.00 Uhr treffen 90 Frauen in einer Audienz Papst Franziskus. Die Frauen – Synodale, Expertinnen, Moderatorinnen, Vertreterinnen anderer christlicher Kirchen und Angestellte des Synodenbüros – wollen sich mit dem Papst über ihre Erfahrungen in der Synode auszutauschen. Die Hoffnung: den Papst von echten Reformen zu überzeugen. Das enttäuschende Treffen mit der für die Frauenfrage zuständigen Studiengruppe fünf am gestrigen Freitag dürfte den Druck erhöhen. 

Frauen fordern synodale Fortschritte

«Ich freue mich, dass wir Frauen die Möglichkeit haben, uns mit dem Papst zu besprechen», sagt Helena Jeppesen-Spuhler. Die Schweizerin hatte die Idee einer Audienz der Frauen mit dem Papst angestossen.

Seit der mehr oder minder klaren Absage an das Frauendiakonat durch Kardinal Victor Manuel Fernandez zur Eröffnung der Synode regt sich Widerstand, besonders aus den weiblichen Reihen der Synode. Immer mittendrin: Helena Jeppesen-Spuhler.

Auf Fernandez' Absage am 2. Oktober folgten interne Reklamationen und tägliche Proteste von katholischen Frauenrechtsgruppen. Eine davon fand am 15. Oktober, dem Festtag der Teresa von Avila, statt. Frauen aus vier Kontinenten berichteten öffentlich von ihrer Berufung, ihrer kirchlichen Arbeit und dem Schmerz, der die mangelnde Anerkennung durch die offizielle Kirche bei ihnen auslöst. «Die Zeit ist längst reif, diese Frauen zu weihen», sagt Jeppesen-Spuhler nach der von ihr mitorganisierten Veranstaltung zum Diakonat der Frau

Bischöfe zögerlich

Die Veranstaltung hat es in den täglichen Report des Synoden-Experten und ZdK-Vizepräsidenten Thomas Söding, gebracht. In seiner «SMS» vom 15. Oktober schreibt er dazu: «Schade, dass nur wenige Bischöfe da waren. Felix Gmür aus Basel und Georg Bätzing haben aber Gesicht gezeigt.» 

Damit legte Söding, der die Synode als Experte berät, den Finger in die Wunde. Viele Bischöfe scheinen das Thema noch immer nicht als zentral zu empfinden. Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, und Georg Bätzing, Präsident der Deutschen Bischofskonferenz, haben sich bereits öffentlich zur Frauenweihe bekannt. 

Gegenüber dem «pfarrblatt» sagte Bischof Gmür am Freitag: Er habe an der Synode «angeregt, das Thema der Diakonenweihe der Frau gleich wie jenes der Männer zu behandeln, also: Wer will, kann Frauen weihen, aber die Bischofskonferenzen bestimmen, ob sie das wollen.» Der Basler Bischof gehört mit dieser Position allerdings einer Minderheit an.

 


Audienz nach enttäuschendem Treffen mit Studiengruppe

Auch der Vatikan bleibt weiterhin zögerlich, was die Frauenfrage angeht. Die heutige Audienz der Frauen findet einen Tag nach dem Treffen der Synode mit den Studiengruppen statt. Wie verschiedene Medien berichten, kam es zu Irritationen um die Studiengruppe fünf, die für die Frauenfrage zuständig ist. 

Entgegen der Erwartungen nahm der Leiter der Gruppe, Kardinal Fernandez, nicht teil. Sondern zwei Personen, die der «untersten Ebene des Dikasteriums angehören». Diese hörten sich zwar Fragen an, gaben aber keine Antworten, wie Thomas Söding in seinem täglichen Synoden-Rapport schrieb. Vatikan-Korrespondent Christopher White wird noch deutlicher. Er zitiert Teilnehmende, die das Treffen als ein «Diasaster für die Synode» bezeichneten.