Bischof Heinrich Bedford-Strom und Kardinal Reinhard Marx. KNA
Tag der Freude und der Hoffnungen
500 Jahre nach dem 30jährigen Krieg setzen deutsche Katholiken und Protestanten ein weiteres Zeichen der Versöhnung.
An die Reformation schloss sich der Dreissigjährige Krieg an. Bis 1648 wurden Millionen Tote verzeichnet. Die Reformation vor 500 Jahren ist vielschichtig zu betrachten und hatte auch überaus unschöne Folgen. Die Kirchen lieben Zeichen und Symbole. Protestanten und Katholiken in Deutschland wollten ein besonderes Zeichen der Versöhnung setzen, 500 Jahre danach, und haben darum am vergangenen Samstag in Hildesheim einen ökumenischen Versöhnungsgottesdienst gefeiert. Anwesend waren die Staats- und Kirchenspitzen. Die Feier wurde mit dem gemeinsamen Friedensgruss und der Selbstverpflichtung, «weitere Schritte auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirchen zu gehen», abgeschlossen.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sprachen von einem «Tag der Freude und der Hoffnung». Die Feier stand am Ende eines mehrjährigen Prozesses der «Heilung der Erinnerung». In ihrem «Buss- und Versöhnungsgebet» sprachen die beiden Vorsitzenden ohne Schuldzuweisung von den «Schatten der Vergangenheit» und von der «Last der Entzweiung und Trennung». Marx sprach von einem «Zeichen für ein versöhntes Miteinander» und fügte hinzu: «Wir nehmen unsere Geschichte an, schauen auf das, was Christen sich gegenseitig angetan haben, und gehen gemeinsam weiter. Wir tun das nicht anklagend oder niedergedrückt, sondern in einer Haltung der Hoffnung und des neuen Aufbruchs.» Bundespräsident Joachim Gauck, der zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Feier teilnahm, würdigte diese angesichts der Konflikte der Vergangenheit fast als «Wunder». Und er fügte «als evangelischer Christ» hinzu, das «eigentliche ökumenische Wagnis echter Gemeinsamkeit» stehe den Kirchen noch bevor.
Marx und Bedford-Strohm betonten die Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens. Die anstehenden Probleme seien lösbar. Dazu zählten sie etwa die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie gemischtkonfessioneller Ehepaare. Bedford-Strohm wertet die Impulse von Papst Franziskus in dieser Frage als «Rückenwind». In Hildesheim wurde dieser von seinem «Ökumeneminister», Kardinal Kurt Koch, der «einem der wichtigen Geburtsländer der Reformation» die «authentische Sehnsucht nach einer weiteren Annäherung unter uns Christen» konstatierte, vertreten.
kr/kna
Weltausstellung Reformation
Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) haben sich am 7. und 8. März im Hotel Kurhaus Kreuz im solothurnischen Mariastein geroffen. Die Bischöfe liessen sich dabei unter anderem über den Stand der Vorbereitungen zur ökumenischen Präsenz der SBK und des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes im Rahmen der Weltausstellung «Tore der Freiheit» in Wittenberg DE informieren, die vom 20. Mai bis 10. September dauern wird. Es ist dies die grosse Ausstellung zum 500-Jahre-Reformationsjubiläum. Der Schweizer Pavillon ist der einzige, der von Reformierten und Katholiken gemeinsam getragen wird. kr
Mehr Infos: www.ref-500.ch und https://r2017.org