Bischof Heinrich Bedford-Strom und Kardinal Reinhard Marx. KNA

Tag der Freude und der Hoffnungen

15.03.2017

500 Jahre nach dem 30jährigen Krieg setzen deutsche Katholiken und Protestanten ein weiteres Zeichen der Versöhnung.

An die Reformation schloss sich der Dreissigjährige Krieg an. Bis 1648 wurden Millio­nen Tote verzeichnet. Die Re­formation vor 500 Jahren ist vielschichtig zu betrachten und hatte auch überaus un­schöne Folgen. Die Kirchen lieben Zeichen und Symbole. Protestanten und Katholiken in Deutschland wollten ein besonderes Zeichen der Ver­söhnung setzen, 500 Jahre danach, und haben darum am vergangenen Samstag in Hildesheim einen ökumeni­schen Versöhnungsgottes­dienst gefeiert. Anwesend waren die Staats- und Kir­chenspitzen. Die Feier wurde mit dem gemeinsamen Frie­densgruss und der Selbstver­pflichtung, «weitere Schritte auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirchen zu ge­hen», abgeschlossen.

Der Vorsitzende der katholi­schen Deutschen Bischofs­konferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzen­de der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Lan­desbischof Heinrich Bed­ford-Strohm, sprachen von einem «Tag der Freude und der Hoffnung». Die Feier stand am Ende eines mehr­jährigen Prozesses der «Hei­lung der Erinnerung». In ih­rem «Buss- und Versöh­nungsgebet» sprachen die beiden Vorsitzenden ohne Schuldzuweisung von den «Schatten der Vergangen­heit» und von der «Last der Entzweiung und Trennung». Marx sprach von einem «Zei­chen für ein versöhntes Mitei­nander» und fügte hinzu: «Wir nehmen unsere Ge­schichte an, schauen auf das, was Christen sich gegensei­tig angetan haben, und ge­hen gemeinsam weiter. Wir tun das nicht anklagend oder niedergedrückt, sondern in einer Haltung der Hoffnung und des neuen Aufbruchs.» Bundespräsident Joachim Gauck, der zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Mer­kel (CDU) an der Feier teil­nahm, würdigte diese ange­sichts der Konflikte der Vergangenheit fast als «Wun­der». Und er fügte «als evan­gelischer Christ» hinzu, das «eigentliche ökumenische Wagnis echter Gemeinsam­keit» stehe den Kirchen noch bevor.

Marx und Bedford-Strohm betonten die Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf allen Ebenen des kirchlichen Le­bens. Die anstehenden Prob­leme seien lösbar. Dazu zähl­ten sie etwa die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie gemischtkonfessioneller Ehe­paare. Bedford-Strohm wer­tet die Impulse von Papst Franziskus in dieser Frage als «Rückenwind». In Hildes­heim wurde dieser von seinem «Ökumeneminister», Kardinal Kurt Koch, der «einem der wichtigen Geburts­länder der Reformation» die «authentische Sehnsucht nach einer weiteren Annähe­rung unter uns Christen» kon­statierte, vertreten.

kr/kna

Weltausstellung Reformation
Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) haben sich am 7. und 8. März im Hotel Kurhaus Kreuz im solothurnischen Mariastein geroffen. Die Bischöfe lies­sen sich dabei unter anderem über den Stand der Vorberei­tungen zur ökumenischen Präsenz der SBK und des Schweizerischen Evangeli­schen Kirchenbundes im Rah­men der Weltausstellung «Tore der Freiheit» in Witten­berg DE informieren, die vom 20. Mai bis 10. September dauern wird. Es ist dies die grosse Ausstellung zum 500-Jahre-Reformationsjubi­läum. Der Schweizer Pavillon ist der einzige, der von Refor­mierten und Katholiken ge­meinsam getragen wird. kr
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