Thomas Ruckstuhl ist Regens im Priesterseminar St. Beat in Luzern. Foto: zVg
Thomas Ruckstuhl
In der Kirche bin ich derjenige, der für die Ausbildung künftiger Seelsorgender im Bistum zuständig ist
Thomas Ruckstuhl (45) ist Priester und seit 2009 Regens des Priesterseminars St. Beat Luzern.
Interview: Nicole Arz
Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
An meiner Tätigkeit schätze ich den Umgang mit jungen Menschen, die sich mit der Frage ihrer Berufung auseinandersetzen und ein Theologiestudium oder ein Studium am Religionspädagogischen Institut aufgenommen haben. Sie zu begleiten und zu fördern, ist eine bereichernde Aufgabe.
Worauf vertrauen Sie in Ihrem Leben?
Ich vertraue darauf, dass Gott mit jedem Menschen einen Plan hat und sein Geist uns führt – manchmal auch dorthin, wo wir nicht hinwollen. Ich vertraue auch, dass er dann die Kraft gibt, diesen Weg zu bestehen.
Was ist Ihnen eher lästig?
Anstatt von lästig spreche ich eher von anspruchsvoll. Die Klärung einer Berufung ist ein Weg, auf dem sich die Interessierten prüfen und auch von den Verantwortlichen prüfen lassen. Wenn Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung nicht übereinkommen, ist es meine Aufgabe, zu entscheiden, ob ein gemeinsamer Weg möglich ist und ob die Person dem Bischof empfohlen werden kann.
Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Im Rahmen eines Informationsweekends für Interessierte habe ich in der Schlussrunde die Teilnehmer eingeladen, ein kurzes Feedback zu geben, was ihnen dieses Wochenende gebracht hat. Es überraschte mich, dass viele erwähnten, vorher kaum je Gelegenheit gefunden zu haben, von ihrer Berufungserfahrung zu erzählen. So kam ein grosser Reichtum an Lebensgeschichten zum Vorschein.
Schildern Sie einen schwierigen Moment!
Bischof Felix Gmür hat mir zusammen mit anderen Verantwortlichen die Aufgabe übertragen, den heutigen Standort des Seminars St. Beat auf Juni 2013 aufzugeben und an verschiedene Standorte in der Stadt Luzern zu verlegen. Das ist einerseits ein schwieriger Prozess des Abschieds. Andererseits gibt die Schliessung des Seminars in der heutigen Form den Auftakt zu einem neuen Kapitel in der Ausbildung, verbunden mit mehr Eigeninitiative und persönlichem Engagement.
Wie leben Sie?
Ich wohne im Seminar St. Beat, zusammen mit 45 anderen HausbewohnerInnen, einer Gemeinschaft von Ingenbohler Schwestern und fünf Priestern. Ich schätze die Schönheit der Berge, den Vierwaldstättersee sowie das kulturelle Angebot der Stadt Luzern.