Das Gefälle zwischen arm und reich, zwischen Sicherheit und Krieg, zwischen Geborgenheit und Chaos ist extrem. Ein gerettetes Flüchtlingsmädchen schaut auf dem Foto aus einem Bus auf die Fähren im Hafen von Piräus, Griechenland. Zehntausende Flüchtlinge müssen versorgt werden. Es ist eine humanitäre Katastrophe und niemand scheint ein Rezept zu deren Lösung parat zu haben. «Schafft Frieden», sagte ein Flüchtlingsjunge unlängst in der deutschen Tagesschau, «schafft Frieden und alles wird gut.» Bild: Keystone/AP Photo/Petros Giannakouris

Toleranz und Mitmenschlichkeit

01.12.2015

Der Religionsunterricht meiner Kindheit in den 1980er Jahren im Luzernischen war oft gespickt mit furchtbar tiefgründigen Geschichten, Gleichnissen und Erzählungen.
Aus heutiger Sicht gleichzeitig pathetisch, kitschig und ganz wunderbar. Weil es mich also geprägt hat, versuche ich es auch. Trotz Kitsch und alledem. Sie ist einfach zu gut, diese Geschichte. Also: Wann beginnt die Nacht?, eine jüdische Erzählung:
Ein weiser Rabbi stellte seinen Schülern einmal die folgende Frage: «Wie bestimmt man die Stunde, in der die Nacht endet und der Tag beginnt?» Einer der Schüler antwortete: «Vielleicht ist es der Moment, in dem man einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?» Der Rabbi schüttelte den Kopf. «Oder vielleicht dann, wenn man von weitem einen Dattelvon einemFeigenbaumunterscheiden kann?» Der Rabbi schüttelte wieder den Kopf. «Aber wann ist es dann?» Der Rabbi antwortete: «Es ist dann, wenn Ihr in das Gesicht eines beliebigen Menschen schaut und dort Eure Schwester oder Euren Bruder erkennt. Bis dahin ist die Nacht noch bei uns.»

Andreas Krummenacher

''Was dient dem Menschen?''  - zur Kolumne über Nächstenliebe von Weihbischof Denis Theurillat

''Jesus im Nächsten erkennen'' - Artikel von P. Augustus Vielhaber OP

Willkommen - ein Gedicht von Peter Fahr