Juniorcoaching. Viele Unternehmungen zeigen sich sehr offen und wollen den jungen Menschen eine Chance geben. Foto: FlicFlac – Caritas Bern
Türöffner in eine eigenständige Zukunft
Ein Projekt von Caritas Bern hilft jungen Asylsuchenden, im Arbeitsleben selbstständig Fuss zu fassen.
Vor Kurzem hat Caritas Bern ein Pilotprojekt für junge erwachsene Flüchtlinge lanciert: Rund 20 Flüchtlinge ohne Anschluss an den Schweizerischen Bildungs- und Arbeitsmarkt werden durch einen Jobcoach gezielt gefördert und begleitet.
Noch immer entscheidet die soziale Herkunft massgeblich darüber, wer welches Bildungsniveau erreicht. In der Schweiz stehen den Jugendlichen nach Schulabschluss zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten offen, welche einen ersten Schritt in eine selbständige Zukunft erlauben. Aus den zahlreichen Möglichkeiten die richtige zu finden, ist allerdings selten einfach. Umso wichtiger ist die Unterstützung der Jugendlichen durch die Eltern oder Vertrauenspersonen. Für junge erwachsene Flüchtlinge ist dieser Schritt besonders schwierig: Neben fehlender Betreuung haben diese einen anderen Bildungshintergrund, sind kaum mit unserem Bildungs- und Arbeitsmarkt vertraut und haben oft unzureichende Sprachkenntnisse. Diese Faktoren schränken in ihrem Fall auch die beruflichen Perspektiven ein.
Coaching als Türöffner
Genau in dieser Situation will Caritas Bern mit dem neu lancierten Pilotprojekt Juniorcoaching Unterstützung anbieten: «Durch das Pilotprojekt sollen die Teilnehmenden Kontakt zur Berufswelt erhalten, unterschiedliche Berufe kennenlernen und somit einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten bekommen», beschreibt Projektleiterin Katharina Rohner das Ziel des Coachings. Eng begleitet werden die Teilnehmenden von der Sozialarbeiterin Corinne Bühler. Im Erstgespräch klärt sie Berufswünsche und Vorstellungen und richtet diese nach der Realität aus. Zudem werden Bildungsstand und Sprachkenntnisse 6 angesprochen und Bewerbungsunterlagen erstellt. «Der Grossteil der Teilnehmenden ist sehr motiviert und zuverlässig, was gute Voraussetzungen für eine Ausbildung sind», führt Corinne Bühler ihre bisherigen Erfahrungen im Pilotprojekt aus.
Unternehmen zeigen sich offen
Als weiterer Schritt werden Unternehmen für Schnuppereinsätze angefragt, woraus sich oft Praktika oder im besten Fall Vorlehr- oder Lehrstellen ergeben. «Viele Unternehmen und vor allem KMU zeigen sich sehr offen und wollen einen Beitrag für die Gesellschaft leisten und den jungen Menschen eine Chance geben», erzählt Katharina Rohner. Dank dieser Offenheit können die Programmteilnehmenden Einblicke in verschiedene Branchen und Berufe erhalten.
Pilotprojekt – wie weiter?
Von Oktober bis Dezember 2016 konnten 10 Teilnehmende durch das Juniorcoaching begleitet werden. Bei 7 von 10 zeichnet sich eine Anschlusslösung ab. «Um das Pilotprojekt auszuwerten muss allerdings die zweite Gruppe abgewartet und danach eine umfassende Evaluation durchgeführt werden», sagt Katharina Rohner zum weiteren Verlauf. Als Projektleiterin wünscht sie sich, dass das Juniorcoaching nach Ablauf der Pilotphase in einer geeigneten Form zu einem regulären Angebot der Caritas Bern wird.
Alessa Blatter