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Von Podcasts und Avocadokernen
Aki-Kolumne von Rahel Luder
Inzwischen sind bereits fünf Wochen vergangen, seit der Bund Massnahmen erlassen hat, um den Anstieg des Coronavirus zu dämpfen. Aus diesem Grund sind auch die Uni und das aki so lange bereits geschlossen. Für mich ist es schon fast ein wenig zur Normalität geworden, am Morgen aufzustehen, aber anstatt in die Uni zu gehen oder am Dienstag im aki den Mittagstisch vorzubereiten, zu Hause zu bleiben.
Am Anfang fand ich es schwierig, mit dieser Umstellung umzugehen. Einerseits habe ich nun mehr Zeit für mich, da der Weg an die Uni, das Freizeitprogramm und das auswärtige Arbeiten fast komplett wegfallen. Zunächst war es für mich sehr eintönig, alle Vorlesungen allein anzuhören und die Inhalte zu lernen. Die meisten Dozierenden stellen nämlich ihre Vorlesungen auf einem Podcast (Video mit Tonaufnahme) zur Verfügung. Dadurch sitze ich allein vor meinem Laptop und mache mir Notizen, während der Podcast abgespielt wird. Ich bemerkte dann, dass mir vor allem der Austausch mit anderen Studierenden fehlt; denn Notizen und Gedanken untereinander auszutauschen, bringt einem einerseits den Stoff noch einmal vor Augen und ist andererseits eine gute Gelegenheit, zusammen einen Kaffee zu trinken.
Aus diesem Grund mache ich es nun so, dass ich die Podcasts schaue und alle paar Tage per Videochat mit meinen Mitstudierenden das Thema diskutiere und mich dabei natürlich auch über Privates austausche. Das Telefonieren per Video fühlt sich immerhin ein wenig so an, als wenn ich mich in einer Gruppe befinden würde. Das hat auch dazu geführt, dass ich das Allein-Lernen nicht mehr so eintönig finde. Meine freie Zeit versuche ich, möglichst abwechslungsreich zu gestalten. So ziehe ich verschiedene Pflanzen; momentan bin ich dabei, einen Mango- und einen Avocadokern keimen zu lassen. Ich lese nun öfters und telefoniere mehr mit Leuten.
Gern denke ich an die Zeit zurück, die uns noch «alles» ermöglicht hat. Gleichzeitig geniesse ich aber auch die momentane Entschleunigung des Lebens. Denn obwohl ich gezwungen bin, weniger zu machen und auf viel Gewohntes zu verzichten, schätze ich die neu gewonnene Zeit. Dankbar und froh bin ich, dass es Mitmenschen gibt, welche jeden Tag arbeiten gehen und sich dadurch am meisten gefährden. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass diese Krise bald gemeinsam überwunden werden kann.
Rahel Luder, Praktikantin
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