Hanna und ihre Mitschwestern in der TV-Erfolgsserie «Um Himmels Willen»: Stets sympathisch unterwegs für ein zeitgemässes Klosterimage. Hinweis: www.daserste.de/himmelswillen Foto: ard
Warum ist eine TV-Serie mit Nonnen so erfolgreich?
Seit 13 Jahren kämpft Schwester Hanna in der Fernseh-Serie «Um Himmels Willen» gegen die Bauerschläue von Bürgermeister Wöller. Die hohen Einschaltquoten erinnern an Zeiten ohne Kabelfernsehen. Viele Zuschauer lieben offenbar die Geschichten, in denen immer das Gute siegt. Wer im Internet nach Filmen mit Nonnen stöbert, bekommt auf Anhieb Hinweise auf Dutzende von Produktionen von ernster Thematik über klamaukige Handlungen oder erotischem Inhalt bis hin zum Horrorstreifen. Was fasziniert Zuschauer an den Frauen im Habit, wie die Klostertracht genannt wird? Sind es ihre christlichen Werte, die Keuschheit oder ihre Entsagung? Eine Nonne scheint berechenbarer zu sein: Sie lebt nach den zehn Geboten und darauf kann man sich verlassen. Das Gute in Schwarz-Weiss sozusagen.
Schon seit dem Jahr 2002 brilliert die Serie «Um Himmels Willen» als Erfolgs-Unterhaltung in der ARD und hat viele Preise abgeräumt. Bürgermeister Wöller (gespielt von Fritz Wepper) etwa ist jemand, der auslebt, was sich viele wünschen, aber niemals trauen würden. Ein Bürgermeister, in dem gleich mehrere Schweinehunde hausen. Sr. Hanna ihrerseits verurteilt den Bürgermeister nicht, sondern nimmt ihn mit seinen Schwächen an. Die Serie lebt vor allem vom Humor als Weichzeichner des Lebens, im amüsanten Gezänke zwischen Wöller und Schwester Hanna (Schauspielerin Janina Hartwig). Der Gegensatz Gut und Böse funktioniert. Trotzdem nimmt jede Folge ein gutes Ende.
Hinter Klostermauern verstecken sich heutzutage nicht mehr mystische Geheimnisse und fremd anmutende Rituale. Nonnen kommen als joviale Mitmenschen daher, die sich nicht mit Intrigen und mit dem Warten auf einen Prinzen aufhalten. Als eigenständige Frauen kämpfen sie für soziale Gerechtigkeit. Und wenn sie mal tricksen, dann nicht, um für sich selbst einen Vorteil herauszuschlagen. Ein erstrebenswertes Lebensmodell, das wir uns alle irgendwie wünschen.