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Was macht uns aus?
Aki-Kolumne von Benjamin Svacha
Einen besseren Übergang vom Studium ins Berufsleben hätte ich mir kaum vorstellen können. Seit zwei Monaten arbeite ich nun im aki und bewege mich damit auch nach dem Studium im universitären Umfeld, welches ich sehr schätze. Dazu gehört aber auch ein Perspektivenwechsel: Neu bin ich nicht mehr der Besucher, der in seiner Freizeit ins aki kommt, sondern Gastgeber in einem offenen Haus für ganz unterschiedliche Studierende.
Die einen kommen zu uns, um eine thematische Abendveranstaltung zu besuchen, andere für den gemeinsamen Mittagstisch oder weil sie einen ruhigen Platz zum Arbeiten suchen. Als Team versuchen wir dabei, unser Haus offen und einladend zu gestalten, damit die Menschen, die uns besuchen, sich wohlfühlen und positive Erfahrungen machen können. Damit sind wir aber nicht allein: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Studierende, wo und wie sie ihre Freizeit verbringen können. Egal, ob sich jemand für Nachhaltigkeit, Sport, Kultur oder Politik interessiert – jede:r findet eine Gruppierung, die ihn oder sie willkommen heisst. Auch für spirituell interessierte junge Menschen gibt es eine breite Palette an Angeboten und Institutionen.
Für mich wirft das auch die Frage nach unserer eigenen Identität auf: Was zeichnet uns unter all diesen Gruppierungen aus? Was kann die katholische Hochschulseelsorge sein, in einem Umfeld, in welchem ein Grossteil der Studierenden kaum oder gar nicht kirchlich sozialisiert worden ist und mit einem skeptischen Zögern reagiert, wenn sie mit dem Label «katholisch» konfrontiert werden? Und soll es unser oberstes Anliegen sein, ein Angebot für ein möglichst grosses Publikum auf die Beine zu stellen – oder soll unser Schwerpunkt nicht vielmehr darauf liegen, auch für jene Menschen offen zu sein, welche an anderen Orten häufig vergessen werden?
Nach erst zwei Monaten im aki kann ich solche Fragen noch nicht beantworten. In den letzten Tagen denke ich aber immer wieder an jene Bibelstelle, wo Jesus zu seinen Jüngern spricht (Mt 6,33): «Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.» Eine klare Antwort gibt dieser Vers natürlich nicht. Er kann aber dabei helfen, uns auf das Wesentliche auszurichten – und damit auch von der Vorstellung befreien, alles drehe sich nur um passende Angebote und eine möglichst grosse Nachfrage.
Benjamin Svacha