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Was will Gott uns sagen?
Bistumskolumne von Denis Theurillat
Wir sehen, dass es in der Kirche einen ernsthaften Personalmangel gibt. Wir stellen fest, dass sich unsere Kirchen an vielen Orten leeren. Und wir spüren, dass die Kirche in einer grossen Krise steckt.Immer wieder höre ich: Was will uns Gott in dieser Notlage sagen?
Auch ich bin immer wieder versucht, mich das zu fragen. Der Herr weiss um unsere Situation, und es scheint, dass er sie so stehen lässt. Fragen wir weiter: Was will Gott uns sagen? Welche Botschaft können wir entziffern? Sicher will Gott uns nicht sagen, die Welt kenne immer wieder Erschütterungen, also dürfe man nicht erstaunt sein, dass auch die Kirche schwierigste Turbulenzen erfahre. Er will uns auch nicht beruhigen: «Macht das Beste aus der Situation und alles Übrige kommt, wie es kommen muss.»
Gott will uns gewiss sagen, dass für die Welt einmal mehr die – überlebenswichtige – Stunde gekommen sei, mit ihm zu denken, zu arbeiten, zu entscheiden. Und für die Kirche sei wieder die Stunde gekommen, das Evangelium zu wagen. Wir sind aufgerufen, zu glauben und uns vom Evangelium leidenschaftlich ansprechen zu lassen: Im Gebet und im Handeln das zu leben, woran wir glauben. Auf die Sehnsucht nach Begegnung mit Gott und den Menschen zu hören. Jeden Nächsten in seiner ganz persönlichen Situation zu begleiten und Licht und Wärme zu schenken. Das Evangelium wirkt in unsere Zeit hinein. Wir müssen uns von seinem Feuer anstecken lassen, damit wir es an die Zukunft weitergeben können. Wir müssen Jesus nachahmen.
Das ist es, was Gott uns sagen will.
Denis Theurillat, Weihbischof des Bistums Basel
«Was mich bewegt» im Überblick