Weil Entwicklung mehr als Geld braucht
Immer mehr Krisen schütteln die ärmsten Länder dieser Welt, und die Schweiz will die Entwicklungshilfe noch mehr kürzen. Eine kirchliche Tagung will dem entgegenwirken.
Die Versprechen gegenüber den Menschen in Entwicklungsländern sind oft gross – doch die Budgets für sinnvolle Vorhaben schrumpfen und kommen politisch unter Druck. Eine kirchliche Tagung will dagegen am 29. Oktober in Bern die Solidarität stärken.
Menschen auf der Flucht vor Gewalt und auf der Suche nach einer Lebensgrundlage, Kriege um Macht und den Zugang zu Rohstoffen, der Klimawandel, der vor allem im Weltsüden spürbar wird, die globale Armut und der Hunger, der immer noch nicht überwunden ist ... Die Herausforderungen für die Weltgemeinschaft sind enorm. Alle sind sich einig, dass mehr getan werden müsste. Tragischerweise müssen aber ausgerechnet jene Länder und Regionen die grösste Last tragen, die selber bereits zu den Habenichtsen gehören.
Angesichts dieser Weltlage müsste eigentlich klar sein, dass Entwicklungszusammenarbeit eine hohe Priorität in der Politik geniesst. Doch das Engagement der Hilfswerke und besonders der staatlichen Schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit (DEZA) kommt ständig unter Beschuss. Diskutiert wird übers Sparen statt übers Lösen globaler Probleme. Dieser Thematik nehmen sich die Berner Kirchen an ihrer traditionellen OeME-Herbsttagung an. Denn die Kirchen und ihre Hilfswerke wehren sich seit Jahren gerade auf Bundesebene für eine engagierte Entwicklungsarbeit. Doch nicht nur die Budgets werden in Frage gestellt, sondern auch der Inhalt der internationalen Arbeit. Was ist nachhaltig? Ist die Arbeit der DEZA sinnvoll? Welche Rolle spielt die Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik auch der Schweiz in armen Ländern? Zusammen mit Fachleuten aus dem Süden werden diese Themen unter die Lupe genommen. Denn Entwicklungsfragen betreffen je länger je mehr auch uns im Norden der Welt und sie reichen weit über Budgetdebatten hinaus.
Eine besondere Rolle an der OeME-Tagung spielen die acht diesjährigen Workshops, die sich ganz praktischen Themen annehmen:
• Steueroasen oder globale Verantwortung?
• Migration und Entwicklung: Herausforderung und Chance
• Hoffnungen, Bootsflüchtlinge und die Apostelgeschichte 27
• Die sogenannte Agenda 2030 und die Schweizer Beiträge
• Ist zivilgesellschaftliches Engagement heute ein Risiko und in Gefahr?
• Die Rolle der Kirchen in Religion und Entwicklung
• Das Beispiel Gemeindepartnerschaften – einander helfen
• Berner Stadtrundgang auf den Spuren von Sklavenhandel und Rassismus
Durch die farbige Gestaltung und die Begegnung mit interessanten Fachleuten und die Vernetzung mit andern Interessierten ist die Herbsttagung ein idealer Ort für den Einstieg ins Thema. Man muss selber keineswegs Expertin oder Experte sein, um teilzunehmen.
Karl Johannes Rechsteiner
Tagung vom Samstag, 29. Oktober: Grosse Versprechen – kleinere Budgets
Schweizerische Entwicklungszusammenarbeit unter Beschuss – OeME-Herbsttagung im Kirchgemeindehaus Johannes in Bern.
Organisation: Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn, OeME-Kommision der evangelisch-reformierten Gesamtkirchgemeinde Bern, der Fachstelle Kirche im Dialog der Katholischen Kirche Region Bern, Pauschalpreis (inkl. Verpflegung): 60 Franken.
Abwechslungsreiches und inspirierendes Programm mit Impulsreferaten von Mark Herkenrath (Geschäftsleiter Alliance Sud), Yakubu Joseph (Landeskoordinator Mission 21 in Nigeria) und Elaine Neuenfeldt (Pfarrerin der Lutherischen Kirche Brasiliens), mit acht verschiedenen Workshops und afrikanischer Musik.
Info und Anmeldung: www.refbejuso.ch/oeme-migration
Flyer zum Download