Bild: Vor der Eröffnungszeremonie in Panama Citiy, 24. Janaur. Foto: https://panama2019.pa

Weltjugendtag: Halt nicht bei den Starken suchen!

25.01.2019

In Panama City findet vom 22.-27. Januar der Weltjugendtag statt

Tausende junger Menschen haben sich diese Tage in Panama zum Weltjugendtag 2019 zusammengefunden. Darunter auch eine Gruppe Jugendlicher und Erwachsener aus der Schweiz. Begleitet werden sie von den Weihbischöfen Marian Eleganti und Alain de Raemy. Auch Papst Franziskus ist bereits vor Ort. Der Weltjugendtag dauert noch bis zum 27. Januar.

Am 23. Januar wurde Papst Franziskus offiziell von Panamas Präsident Juan Carlos Varela und dessen Ehefrau Lorena Castillo willkommen geheissen. Bei der Landung bereiteten rund 2000 Menschen dem Papst einen warmherzigen und von folkloristischen Elementen geprägten Empfang. Kinder in Landestracht überreichten ihm Blumen. Den Weg zur Vatikanbotschaft, wo Franziskus während der Tage in Panama residiert, legte der Papst teilweise im Papamobil zurück.

Franziskus kritisiert Donald Trump

Auf dem Hinflug kritisierte Franziskus die Sperranlagen zwischen Mexiko und den USA. «Die Angst macht verrückt», so der Papst. Er bezog sich dabei auf eine Äusserung von Uno-Generalsekretär Antonio Guterres, der von der Angst als der «meistverkauften Marke der Welt» gesprochen hatte. Ferner kündigte Franziskus eine Reise nach Japan im November an. Ein konkretes Datum nannte er nicht. Zu zeitweiligen Spekulationen über einen Besuch im Irak sagte er mitreisenden Journalisten, Bischöfe aus dem Land hätten ihm davon abgeraten.

Gegen Korruption

Am 24. Januar hielt Franziskus eine Rede vor rund 700 Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Aussenministerium. Dessen Sitz im Palacio Bolivar hat historische Bedeutung durch die Panama-Konferenz, auf der die jungen lateinamerikanischen Staaten ein Bündnis gegen europäische Einflussnahme schlossen.

Papst Franziskus appelliert in seiner Rede an die Führungen lateinamerikanischer Länder, gegen Korruption, Bandengewalt, Drogenhandel sowie die Morde an Frauen vorzugehen. Die Gewalt gegenüber Frauen bezeichnete das Oberhaupt der katholischen Kirche als «eine Plage».

Für eine Kirche mit den Schwachen

Anschliessend sprach Franziskus vor zentralamerikanischen Bischöfen. Das Bischofssekretariat Lateinamerikas und Panamas vereint katholische Kirchenvertreter aus Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama. Wiederholt bezog sich Franziskus dabei auf Oscar Romero (1917-1980) als Vorbild für die Bischöfe. Im Oktober hatte er den 1980 ermordeten Erzbischof aus El Salvador heiliggesprochen. Die Kirche dürfe ihren Halt nicht bei den Starken und Mächtigen suchen, sagte er mit einem Zitat Romeros.

Die Bischöfe sollten, so Papst Franziskus, auf «den Herzschlag ihres Volkes» und auf die «gesunde Unruhe» von Jugendlichen hören. Eine arrogante und selbstgenügsame Kirche sei nicht die Kirche Christi, betonte Franziskus.

Einander begegnen

Am Abend dann feierte der Papst mit Zehntausenden Teilnehmer*innen in Panama-Stadt ein Fest des Glaubens. Bei der Willkommensfeier an der Küstenpromenade ermutigte er die jungen Menschen zu einer «Kultur der Begegnung». Am Freitag besucht der Papst eine Jugendhaftanstalt, um mit den Insassen eine Bussfeier zu halten und einigen von ihnen das Sakrament der Versöhnung zu spenden. Am Nachmittag betet der Papst auf Panamas Küstenpromenade, der Cinta Costers, mit Weltjugendtagsgästen den Kreuzweg. Die Vigil am Samstag und die Messe am Sonntag bilden die weiteren Höhepunkte der Zusammenkunft.

Glauben feiern

Weltjugendtage finden alle zwei bis drei Jahre statt. An wechselnden Orten kommen zu diesem Anlass katholische Jugendliche aus aller Welt zusammen, um ihren Glauben zu feiern. Der jetzige Weltjugendtag ist nach den Veranstaltungen in Buenos Aires (1987) und Rio de Janeiro (2013) der dritte in Lateinamerika.

Andreas Krummenacher, mit Material von kath.ch/kna/Vatican News