Die Kapuzinerkresse kam im 16. Jahrhundert nach Europa, als gerade der Kapuzinerorden gegründet wurde. Seither ist sie Bestandteil der Klostermedizin. Bild: Harald-KU_pixelio.de
Wie fromm ist Kapuzinerkresse?
Wenn im Frühling in Töpfen und Beeten die Pflänzchen spriessen, beginnt da und dort ein Rätselraten: Was wächst hier? Standen da nicht im Vorjahr diese Blüten? Sind das die Keimblätter jener Pflanzen? Oft braucht es lange, um unerwünschte Kräuter zu identifizieren. Ein Sprössling allerdings ist von Beginn an unverwechselbar.
Die markanten kreisrunden Blätter der Kapuzinerkresse mit ihren strahlenförmigen Blattrippen sind schon als kleinster Grünling einzigartig. Wenn sie im Hochsommer allmählich leuchtende gelb-rot-orangene Blüten entfaltet, verliert man ihre interessante Blattform aus den Augen. Die Blüten sind so hübsch, dass wir uns kaum satt sehen können. Die kriechende Pflanze klettert durch viele Gärten. Sie wächst gar an schattigen Stellen und versprüht dort Farbenpracht. Wenn sich die Blüten entfalten, bilden sie in ihrem Nacken eine Art Sporn, der der Kapuze einer Mönchskutte ähnelt – die Ähnlichkeit schenkte der Pflanze ihren Namen.
Sinnigerweise kam die Kapuzinerkresse im 16. Jahrhundert nach Europa, als gerade der Kapuzinerorden gegründet wurde. Seither ist sie Bestandteil der Klostermedizin. Sie stammt wie viele Gemüse, Blumen und Kräuter aus Lateinamerika, genauer aus den Anden in Peru und Bolivien. Die Inkas nutzten sie als Gartenund Heilpflanze, vor allem als Schmerz- und Wundheilmittel. Die Kapuzinerkresse stärkt das Immunsystem, weil sie viel Vitamin C enthält – deshalb wurde sie auch gegen Skorbut eingesetzt. Forschungen zeigen, dass sich ihre Wirkung gegen Erkältungskrankheiten mit Antibiotika messen kann. Zur Desinfektion kommen noch harntreibende Eigenschaften. Doch zuerst ist Kapuzinerkresse ideal zum Würzen von Speisen. Die hübschen Blüten zieren Salate. Ihre Blätter passen kleingehackt in Salate, Kräuterquark, zu Eierspeisen, Kartoffeln oder aufs Butterbrot. Die leichte Schärfe des Senföls in der Kapuzinerkresse verhilft zu einem frischen Gout. Sehr lecker und erst noch gesund.