Magie und Symbolik auch in der Welt der reinen Zahlen? Foto: Pia Neuenschwander

Windows 7

01.03.2017

Auch in der digitalen Welt geht es nicht ohne Zahlensymbolik. Der neue Beitrag von Synes Ernst zur aktuellen Jahresserie über die Zahl 7.

Computer, Hardware, Software – das ist die Welt der reinen Zahlen ohne Magie und Symbolik. Müsste man meinen. Die These gerät jedoch leicht ins Wanken, wenn man der Frage nachgeht, warum «Windows 7» so heisst.

Die Namensgebung für das Microsoft-Betriebssystem «Windows» war immer komplizierter geworden. Software-Entwickler, Kunden und Nutzer verloren im Dschungel von Versionsnummern, Marketingattributen und Phantasienamen langsam, aber sicher den Überblick. «Windows 3.1.», «Windows XP», «Me», «Windows 2000», «Windows Vista» – nur die wenigsten Experten konnten da noch wissen, was ihre PC unter der Haube hatten. Wo «Windows» drauf stand, steckte wohl Windows drin, aber welches?

Vor diesem Hintergrund kann man den Äusserungen Glauben schenken, mit denen Windows-Manager Mike Nash begründete, weshalb der am 22. Oktober 2009 erschienene «Windows Vista»-Nachfolger die Bezeichnung «Windows 7» bekam. «The decision to use the name Windows 7 is about simplicity», schrieb Nash im «Windows Blog». Mit anderen Worten: Nach dem Wirrwar der vergangenen Jahre setzte Microsoft nun auf Klarheit und Einfachheit.
Dieser Name war auch eine Abgrenzung von «Windows Vista». Denn die neue Software hätte durchaus auch «Windows 6.1.» heissen können, da es auf der Basis von «Windows Vista» («Windows 6.0») entwickelt worden war. Die Bezeichung «Windows 7» sollte jedoch eindeutig signalisieren, dass das neue Betriebssystem nichts mit «Vista» zu tun hatte, das als das schlechteste aller «Windows»-Versionen gilt. So betrachtet war «Windows 7» unter diesem Namen in der Microsoft-Strategie das Produkt, mit dem der Software-Riese nach dem «Vista»-Debakel und dem dadurch erlittenen Imageschaden bei den Kunden wieder neues Vertrauen schaffen wollte.

Zu diesen Marketingüberlegungen kam eine weitere hinzu: Auf der Wikipedia-Seite zu «Windows 7» wird angemerkt, Microsoft habe sich wegen der Zahlensymbolik für die Zahl 7 entschieden. Für diese Aussage werden keine Belege angeführt. In einem halb offiziellen «Windows 7»-Buch heisst es unter Bezug auf Windows-Manager Nash allerdings, die Wahl sei auf «Windows 7» gefallen, weil Verhaltensforscher herausgefunden hätten, «dass die meisten Menschen bei der Frage nach ihrer Lieblingsziffer spontan die 7 nennen». Dass das Software-Unternehmen auf solche Zusammenhänge durchaus sensibel reagiert, lässt sich übrigens auch daran ablesen, dass es angeblich auf die Bezeichnung «Windows 9» verzichtet habe, weil die Neun in Japan – einem wichtigen Markt für Microsoft – als Unglückszahl gilt.

Offizielle Aussagen dazu gibt es jedoch nicht, ganz abgesehen davon, dass kein Unternehmen dies kommunizieren würde.Das mittlerweile siebenjährige Betriebssystem ist trotz seines Alters weltweit heute noch auf jedem zweiten PC installiert. «Windows 7» hat Microsoft somit den dringend benötigten Erfolg gebracht. «Ob die Zahl Sieben zur Glückszahl für den Softwareriesen wird?» So fragte die österreichische «telekomm-presse» am 1. September 2009 nach der Präsentation von «Windows 7» im Wiener «Siebensternbräu». Den Bericht hatte der Computer-Fachdienst unter den Titel «Die magische Sieben» gestellt und damit angedeutet, dass es auch in der digitalen Welt nicht ohne Zahlensymbolik geht.

Synes Ernst


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